In dieser Woche haben sich in Kabul Vertreter von 70 Staaten zur Afghanistan-Konferenz getroffen. Dabei haben sie beschlossen, dass bis 2014 die Afghanen die militärische Kontrolle über Land selbst ausüben sollen. Bundesaußenminister Westerwelle lobte die Konferenz und stellte in Aussicht, bereits im kommenden Jahr die Zahl der deutschen Truppen zu verringern. Währenddessen kritisierten Vertreter der Taliban die Konferenz als „belanglos“.
Schaut man auf die nackten Zahlen, scheint das Ziel der westlichen Staaten, 2014 die Verantwortung an die Afghanen abzugeben, zumindest optimistisch zu sein – wurden doch im Juni 102 ausländische Soldaten von den Taliban getötet. Das sind so viele, wie in keinem Monat seit Kriegsbeginn vor neun Jahren. Was hat also diese erste Konferenz in Afghanistan über Afghanistan, seitdem der Westen in das Land einmarschiert, ist gebracht?
Das fragen wir einen der profiliertesten deutschen Afghanistan-Kenner, Conrad Schetter vom Zentrum für Entwicklungsforschung an der Universität Bonn.