Herbst 1989 in Leipzig
Einundvierzig Jahre nach ihrer Gründung ist die Deutsche Demokratische Republik der Bundesrepublik Deutschland beigetreten. Nach vier Jahrzehnten der Trennung ist das Land 1990 wiedervereint worden. Maßgeblich dazu beigetragen hat die Friedliche Revolution, als deren Höhepunkt der 9. Oktober 1989 gilt. Siebzigtausend Menschen sind vor 25 Jahren durch die Leipziger Innenstadt gezogen und haben die Parole: „Wir sind das Volk“ skandiert. Aber woher kam die Bewegung, die im Oktober 1989 ihren Höhepunkt gefunden hat? War sie tatsächlich der Anfang vom Ende oder war die DDR schon vorher längst zum Scheitern verurteilt?
Über die Ursprünge der Friedlichen Revolution hat Christian Bollert mit dem Historiker Andreas Kötzing gesprochen. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung in Dresden.
Besonderheit der Stadt Leipzig
Leipzig ist mit den Friedensgebeten in der Nikolaikirche und den sich anschließenden Montagsdemonstrationen zur Hauptstadt der Bürgerrechtsbewegung geworden. Am 9. Oktober 1989 haben siebzigtausend Menschen Meinungs-, Versammlungs- und Pressefreiheit gefordert. Als dieser Tag ohne Gewalt zu Ende gegangen war und die Polizei sich zurückgezogen hatte, da galt die Macht des SED-Staats als gebrochen.
Mit welcher Intention die Friedensgebete ins Leben gerufen wurden und wieso gerade Leipzig zur Hauptstadt des Widerstands wurde, darüber hat Alexander Hertel mit dem Historiker Andreas Kötzing gesprochen.
„Tag der Entscheidung“
Der 9. Oktober 1989 gilt Vielen als Tag der Entscheidung. Haben sich doch die Demonstranten damals der Polizei gegenüber gestellt und die Staatsmacht hat angesichts der Massen kapituliert. Heute, 25 Jahre später, wird der Leipziger Ring erneut gesperrt – der Jahrestag der Friedlichen Revolution wird in Leipzig mit dem Lichtfest gefeiert.
Wieso gerade dieser Tag symbolisch für die Auflösung der DDR steht und was genau passiert ist, darüber hat Andreas Bischof mit dem Historiker Andreas Kötzing vom Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung in Dresden gesprochen.