Die Entscheidung von Theresa May kommt unerwartet. Immerhin hatte die Premierministerin Neuwahlen lange kategorisch abgelehnt.
Heute hat auf ihre Initiative hin das Parlament darüber entschieden, ob die Wahl vorgezogen wird. Das Ergebnis ist eindeutig. 522 Abgeordnete haben mit „ja“ gestimmt – nur 13 dagegen. Damit haben die Briten am 8. Juni erneut die Wahl.
Der Brexit trennt das Land
Mit diesem Schritt möchte May der Zersplitterung im Parlament ein Ende setzen. Denn die Uneinigkeit im Unterhaus entzündet sich vor allem am Brexit. Mays konservative Partei will einen harten Brexit. Doch die Oppositionsparteien wollen einen behutsamen Austritt aus der EU. Das macht die Verhandlungen nicht eben einfacher.
Mit den Neuwahlen erhofft sich May einen stärkeren Rückhalt aus dem Volk, eine klare Mehrheit im Parlament und damit auch mehr Legitimation in Brüssel, sagt der Leiter der Friedrich-Ebert-Stiftung in London, Ulrich Storck:
Der wahre Grund dahinter ist meiner Meinung nach – und der Ansicht schließen sich viele Analysisten an: Sie hat in Umfragen einen Vorsprung von 21 Prozent zu der stärksten Oppositionspartei gesehen. Das ist der günstigste Moment, in dem sie solche Wahlen ausrufen kann. – Ulrich Storck
Theresa May und die Folgen der Neuwahl
Allerdings sind sich die Oppositionsparteien uneins über ihre Positionen beim Brexit. Man kann, glaubt Storck, deshalb nicht damit rechnen, dass die konservative Partei mit den Stimmen der Remainern besiegt wird.
Über die Neuwahlen in Großbritannien hat detektor.fm-Moderatorin Carina Fron mit Ulrich Storck gesprochen. Er leitet die Vertretung der Friedrich-Ebert-Stiftung in London.
Redaktion: Charlotte Glück