Trump-Reise: „Wie ein betrunkener Tourist“
Seit Donald Trump vor vier Monaten zum US-Präsidenten ernannt worden ist, vergeht kaum ein Tag, an dem nicht über ihn gesprochen wird. Trumps Verhalten auf seiner Europa-Reise hat wieder weltweit für Aufsehen gesorgt. „Trump gegen den Rest“, „Trump ’nicht in der Lage‘ zur Führung der NATO“, „Alle hören zu. Nur einer nicht“ lauten drei der aktuellen Schlagzeilen. The Independent schrieb sogar, dass der US-amerikanische Präsident sich auf seiner Trump-Reise wie ein betrunkener Tourist verhalten habe („Donald Trump acted like a ‚drunk tourist‘ on Europe trip“).
Bei dem zweitägigen G7-Gipfel auf Sizilien im Mai gab es große Differenzen in Bezug auf die Flüchtlingspolitik. Auch im Umgang mit dem Klimaschutz konnten die Staatenchefs sich nicht einigen. Während sechs der sieben Länder weiterhin für den Klimaschutz sind, bekennt Trump sich nicht zum Pariser Abkommen. Dagegen konnten Einigungen in der Bekämpfung des internationalen Terrorismus und letztendlich auch im gemeinsamen Kampf gegen den Protektionismus erzielt werden.
Aufruhr im Bierzelt
Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte, die Debatte mit den USA sei „sehr schwierig, um nicht zu sagen, sehr unzufriedenstellend“. Damit distanzierte sie sich öffentlich von US-Präsident Trump. Mit einem Auftritt in einem bayerischen Bierzelt sorgte Merkel außerdem weltweit für Schlagzeilen.
„Die Zeiten, in denen wir uns auf andere völlig verlassen können, sind ein Stück weit vorbei. Das habe ich in den letzten Tagen erlebt“, sagte die Bundeskanzlerin am Sonntag. Die belgische Zeitung De Tijd schreibt dazu, dass Washington nicht länger als vertrauenswürdiger Mitstreiter angesehen werde. Europa müsse nun alleine weitermachen, aber das in aller Freundschaft.
Nach #G7 sieht #Merkel in #USA keinen verlässlichen Partner mehr. #Trump zwingt #EU zu ihrem Glück. Ein Kommentar: https://t.co/mSXRO5FCNK
— MDR Aktuell (@MDRAktuell) 29. Mai 2017
Wie der amerikanische Präsident vor und besonders nach der Trump-Reise auf große Teile anderer Nationen wirkt, scheint deutlich. Bleibt die Frage: Was denken die Amis selbst? Marcus Engert, Redaktionsleiter von detektor.fm, war mit dem „International Visitor Leadership Program“ für drei Wochen in den USA. Dort hat er auch einen Eindruck davon gewonnen, wie US-Bürger zu ihrem Präsidenten stehen. Diese und andere Erfahrungen von seiner ganz persönlichen Trump-Reise hat er ins Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt mitgebracht.
Redaktion: Laura Pientka