Der Krieg in Afghanistan hat am 7. Oktober 2001 begonnen. Damals haben die ersten amerikanischen Truppen das Land betreten. Heute befinden sich rund 68.000 US-Soldaten und 30.000 weitere internationale Soldaten in Afghanistan.
Ein blutiger Konflikt
Seit Ausbruch des Konflikts sind mehr als 3000 Soldaten ums Leben gekommen. Die zivilen Opferzahlen belaufen sich auf mindestens 13.000 Tote. Jedoch werden Angaben zu toten Zivilisten erst seit dem Jahr 2007 dokumentiert, daher ist davon auszugehen, dass die tatsächliche Zahl bedeutend höher ist.
Die Kampfverbände der Internationalen Sicherheits-Unterstützungstruppe (ISAF) sollen sich bis Ende des Jahres 2014 aus Afghanistan zurückziehen. Man geht jedoch davon aus, dass auch darüber hinaus Soldaten im Land bleiben, um den afghanischen Sicherheitskräften logistische und taktische Hilfe zu leisten.
Ist ein Abzug übereilt?
Die USA überraschen nun jedoch mit einer Option, die auch einen vollständigen Truppenabzug nicht ausschließt. Sicherheitsberater Ben Rhodes sprach bei einer Pressekonferenz von der „zero-option“. Doch befindet sich Afghanistan überhaupt in einer stabilen, politischen Lage, die einen solchen Schritt rechtfertigen könnte?
Darüber haben wir uns mit dem Afghanistan-Experten Thomas Ruttig unterhalten. Er ist Mitbegründer und Co-Director des Afghanistan Analysts Network.
Sowohl die Streitkräfte Afghanistans, als auch die politischen Institutionen, sind bei Weitem noch nicht so gefestigt, dass man für die Zeit nach 2014 eine Garantie abgeben kann, dass sie nicht zusammenbrechen. – Thomas Ruttig