Nach monatelanger Enthaltung beteiltigt sich das türkische Militär nun doch am Kampf gegen den Islamischen Staat. In der Nacht bombardierte es drei Stellungen der Terrormiliz im Nachbarland Syrien. Außerdem dürfen amerikanische Kampfjets den Luftwaffenstützpunkt Incirlik für Starts und Landungen nutzen.
Kampf gegen den Islamischer Staat
Noch im vergangenen Jahr hatte sich die türkische Armee in den monatelangen Kämpfen mit dem Islamischen Staat um die Stadt Kobane enthalten.
Die Regierung steht aktuell vor den Trümmern ihrer Syrien-Politik. – Burak Çopur, Politikwissenschaftler
Die Strategie der Regierung im Umgang mit dem Islamischen Staat war bisher: Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Ankara versprach sich, dass der IS zeitgleich zwei eigenen Ziele nützt: Syriens Machthaber Baschar al-Assad zu stürzen und ein kurdisches Autonomiegebiet in Syrien zu verhindern.
Kursänderung der Türkei
Die Kehrtwende kommt damit nur wenige Tage nach dem Anschlag in der Grenzstadt Suruç. Zweiunddreißig Menschen wurden bei dem Attentat getötet. Die türkische Regierung sieht die Terrorvereinigung als verantwortlich. Wenige Tage später gab es Gefechte zwischen dem türkischen Militär und dem IS, bei dem ein türkischer Soldat getötet wurde.
Ermittler haben mehr als 250 mutmaßliche IS-Anhänger im ganzen Land festgenommen. Auch die türkische Grenze zu Syrien soll nun besser gesichert werden, die für Terrorkämpfer bisher problemlos zu überqueren war.
Im Interview mit Burak Çopur hat detektor.fm-Moderatorin Teresa Nehm über die Kehrtwende Ankaras gesprochen. Er ist Dozent am Lehrstuhl des Instituts für Turkistik der Universität Duisburg-Essen.
Redaktion: Sandro Schroeder