Herero und Nama – ein Anfang
Über 100 Jahre ist die deutsche Kolonialherrschaft in Namibia nun her. Ein Erbe dieser Zeit: die Schädel und Gebeine ermordeter Herero und Nama. Damals wurden sie nach Deutschland gebracht, um nach rasseideologischen Gesichtspunkten wissenschaftlich untersucht zu werden. Bei einer Rückgabe-Zeremonie in Berlin wurde nun ein weiterer Teil an das Land Namibia zurückgegeben.
Seit Jahren haben die Schädel und Knochen zu den Beständen von Charité und Uniklinik Hamburg sowie zahlreichen anderen Sammlungen gehört. Die heutige Rückgabe ist jedoch erst der Anfang. Bis alle menschlichen Überreste zurückgegeben werden, wird es wohl noch Jahrzehnte dauern.
Es ist ja so, dass Forschungen an den Gebeinen in manchen Sammlungen bis heute laufen. Die sind nie unterbrochen worden. […] Das ist zumindest ein sehr respektloser Umgang mit den Gebeinen, die man dann als wissenschaftliche Objekte behandelt. – Christian Kopp, Historiker und Aktivist
Mangelnde Verantwortung
Aus diesen und anderen Gründen ging auch die heutige Übergabe-Zeremonie nicht ohne Kontroversen vonstatten. Allen voran steht immer noch die Bundesregierung hart in der Kritik, da sie sich bisher weder offizielle entschuldigt hat noch den Völkermord an Herero und Nama anerkennt. Die Rückführung der menschlichen Überreste nach Namibia ist zwar eine Annäherung, sie lässt aber dennoch viele Fragen offen.
Über die Geschichte der menschlichen Überreste und was ihre heutige Übergabe unter dem Strich bedeutet, hat detektor.fm-Moderator Christian Erll mit Christian Kopp vom Berliner Bündnis „Völkermord verjährt nicht“ gesprochen.
Redaktion: Valérie Eiseler