Die Clinton Foundation
Eigentlich wurde die Clinton Foundation von Ex-Präsident Bill Clinton 2001 gegründet, um die Welt ein Stückchen besser zu machen. Eventuell auch, um ein warmes Licht auf die Clinton-Familie scheinen zu lassen. Vielleicht ging es auch darum, Clinton nach seiner zweiten Amtszeit etwas Beschäftigung zu verschaffen. Sicherlich nicht geplant war, dass die familieneigene Stiftung zu einem Stolperstein für Hillary Clinton auf ihrem Weg zur US-Präsidentschaft werden könnte.
Spenden für ein Gespräch
Im Kampf gegen Armut, Krankheit und Klimawandel trifft sich die Stiftung weltweit mit den Reichen und Mächtigen. Es geht um Spendengelder. Praktisch, wenn die eigene Frau US-amerikanische Außenministerin ist und somit eine heiß begehrte Gesprächspartnerin für die Mächtigen der Welt.
So heiß begehrt, dass unter anderem einige Scheichs und Prinzen aus Arabien Tausende Dollar zahlten, um ein paar Minuten Zeit mit Hillary Clinton zu ergattern. Überwiesen wurde das Geld jeweils an die Clinton Foundation. Das zumindest behauptet die konservative Organisation Judicial Watch.
Für den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump ist das ein gefundenes Fressen: Er bezichtigt sie der Käuflichkeit. Zeitgleich gibt es Stimmen, die die Vorwürfe gegen Hillary Clinton relativieren:
Pretty convincing @mattyglesias piece arguing that the Clinton Foundation donor story is not much of a story at all: https://t.co/7O5FT95z6O
— Jeffrey Goldberg (@JeffreyGoldberg) 29. August 2016
Man muss sich fragen, woher solche Informationen kommen und ob daran überhaupt etwas dran ist. – Alexander Görlach, Politikwissenschaftler
Huma Abedin im Scheinwerferlicht
Die ehemalige US-Außenministerin könnte nun nicht nur weitere Stimmen im Wahlkampf verlieren, sondern auch eine ihrer engsten Vertrauten: Huma Abedin ist Vizechefin ihrer Präsidentschaftskampagne und war stellvertretende Büroleiterin in Clintons Außenministerium.
In dieser Zeit soll sie zahlreiche Treffen zwischen Großspendern der Clinton Foundation und der Außenministerin organisiert haben. 2012 arbeitete sie – nur möglich durch eine Sonderregelung – parallel für Clinton im Ministerium und für die private Clinton Foundation.
Die Zuwendungen wurde von der Stiftung nie öffentlich gemacht, obwohl Hillary Clinton ausdrücklich Vereinbarungen bezüglich der Transparenz aller Spendenzahlungen mit dem weißen Haus getroffen hatte.
Über die Vorwürfe um die Clinton Foundation hat detektor.fm-Moderatorin Juliane Neubauer mit Politikwissenschaftler Alexander Görlach gesprochen.
„Über’n Teich“ – detektor.fm spricht über Amerika. Jeden Montag – auch im Podcast.
Welche Debatten bewegen die USA? Wer wirbelt den Wahlkampf auf? Und wo ticken „die Amis“ einfach anders als wir? Darüber sprechen wir jeden Montag – mit Alexander Görlach.