„Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.“ Was Mahatma Gandhi wohl davon halten würde, dass eines seiner vielleicht berühmtesten Zitate auf jemanden wie Donald Trump zutrifft? Wir wissen es nicht. Was wir aber wissen, ist, wie Trump seinen Wahlkampf bisher geführt hat.
Austeilen in alle Richtungen
Er hat nicht nur politische Gegner beleidigt, sondern auch Frauen, Latinos, Kriegsveteranen und Behinderte. Er will an der Grenze zu Mexiko eine Mauer bauen – die Mexiko bezahlen soll. Er will sämtliche Freihandelsabkommen der USA aufkündigen. Er denkt über ein Einreiseverbot für Muslime nach. Ebenso über die Wiedereinführung der Folter. Und Japan oder Südkorea empfiehlt er, sich eigene Atomwaffen anzuschaffen.
Die Republikaner und ihr Kandidat
Kann man so US-Präsident werden? Das wird sich bald zeigen – wenn nicht noch eine große große Überraschung passiert. Heute Abend beginnt der Parteitag der Republikaner. Er geht bis Donnerstag. Am Mittwoch soll Donald Trump dort zum offiziellen Kandidaten der Republikaner gekürt werden.
Eines steht jetzt schon fest: So wie dieser Parteitag laufen wird, hat es noch keinen gegeben. Üblicherweise sprechen erst Parteischwergewichte und prominente Unterstützer, gefolgt von anderen Spitzenkandidaten, dem Bewerber für das Amt des Vizepräsidenten und schließlich dem Präsidentschaftskandidaten selbst. Nur diesmal hat die Parteitagsregie ein Problem: Die Parteielite kommt nicht.
Spitzenkandidat ohne Partei?
Die beiden noch lebenden republikanischen Ex-Präsidenten George H.W. Bush und George W. Bush haben abgesagt. Ebenso die beiden letzten republikanischen Spitzenkandidaten John McCain (der meinte, er wolle wandern gehen) und Mitt Romney. Jeff Flake, Senator von Arizona, hat erklärt, er müsse Rasen mähen.
Auch die traditionellen Sponsoren Apple, Ford und General Electric sind nicht mit an Bord. Stattdessen kommen der Box-Promoter Don King und der Alt-Wrestler Hulk Hogan.
Spaltet Trump die Partei nun endgültig? Wie groß ist die Chance, dass es auf dem Parteitag doch noch zu einer Überraschung kommt? Und was hat es zu bedeuten, dass Trump kürzlich Mike Pence, christlich-konservativer Hardliner und Gouverneur von Indiana, zu seinem Vize-Präsidentschaftskandidaten gemacht hat?
Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Karolin Döhne mit Alexander Görlach, Theologe und Politikwissenschaftler.