„Did Trump go too far?“
Eine Frage, die oft gestellt worden ist. Ob er es mit seinen jüngsten Äußerungen nun tatsächlich geschafft haben sollte, seine Wähler zu vergraulen, bleibt dahingestellt. Der Schaden zumindest ist bereits angerichtet: Da wäre einmal Trumps abfällige Äußerung bezüglich der trauernden Eltern eines muslimischen US-Soldaten, welcher vor 12 Jahren im Irak-Krieg gefallen ist. Bei einer Rede auf dem Parteitag der Demokraten hat der Vater, Khizr Khan, den republikanischen Kandidaten kritisiert. Er stellte infrage, ob Trump die Verfassung der USA überhaupt jemals gelesen habe. Die Mutter des Soldaten wiederum blieb schweigsam – aus stummer Trauer über ihren verstorbenen Sohn, wie sie in späteren Interviews angab. Trump jedenfalls deutete ihre Schweigsamkeit als islamische Verschlossenheit.
Die stand da nur und hatte nichts zu sagen. Vielleicht war es ihr nicht erlaubt, etwas zu sagen … – Donald Trump, Präsidentschaftskandidat der Republikaner
Weiterhin sorgt Trump mit außenpolitischer Grobschlächtigkeit für Unmut. So hat er verkündet, volles Verständnis für die Krim-Annexion durch Russland zu haben. Er stellte sogar in Aussicht, die Sanktionen gegen Russland aufzuheben, sollte er US-Präsident werden. Dass er womöglich gar keine Ahnung von dem Konflikt in der Ukraine hat, zeigt sich in demselben Interview. Trumps „Russland-Politik“ sorgt in den sonst so Russland-kritischen USA für Verwirrung. Auch seine offene Aufforderung an russische Hacker, ruhig einmal Hillary Clintons Mails nach Staatsgeheimnissen zu durchleuchten, sorgte für Unmut quer durch die Parteien.
Mit College-Block und Knarre in den Hörsaal
Weiterer Aufreger in den Staaten: neue Waffengesetze, die heute in Texas in Kraft treten. Diese nämlich erlauben das Tragen von Waffen in öffentlichen Universitäten – zur Abschreckung von Amokläufern. Um aber nur ab- und nicht zu erschrecken, dürfen die Waffen nur verdeckt getragen werden. Professoren verschiedener texanischer Universitäten kündigten bereits Ungehorsam gegenüber dem Gesetz an: Sie würden Studenten, die bewaffnet in die Vorlesungen kommen, einfach rausschmeißen.
Über Trump, sein Verhältnis zu Russland und die texanischen Waffengesetze hat sich detektor.fm-Moderator Christian Eichler mit Alexander Görlach unterhalten. Er ist Politikwissenschaftler und zurzeit Gastforscher in Harvard. Wir schauen jeden Montag mit ihm „Übern Teich“.
Redaktion: Richard Hees