Der heutige Tag ist für viele Ostdeutsche der eigentliche Tag der Einheit. In Erinnerung an die Montagsdemonstrationen wird in Leipzig zu diesem Anlass das „Lichtfest“ gefeiert.
Es erinnert an den 9. Oktober 1989 – damals marschierten Zehntausende durch die Leipziger Innenstadt und demonstrierten gegen das DDR-Regime und für die Freiheit.
Ausgelöst hat die Proteste nach Ansicht vieler Forscher nicht nur die Unzufriedenheit in der DDR, sondern auch das das politische Umfeld in den anderen Ostblockstaaten. Vor allem Ungarn spielte auf dem Weg zur deutschen Einheit eine entscheidene Rolle.
Denn im Mai 1989 öffnet Ungarn seine Grenzen nach Österreich und löst damit eine Fluchtwelle in der DDR aus. Der Zaun, der Ungarn von Österreich trennt, wird niedergerissen – als Beleg wird hierfür oft ein Foto der beiden Außenminister Österreichs und Ungarns gezeigt, auf dem sie den Stacheldraht durchschneiden. Dieses Foto ist allerdings nachgestellt. Es wurde erst sechs Wochen nach dem Öffnen der Grenzanlagen geschossen.
Theresa Steudel berichtet über die Rolle des südosteuropäischen Landes während der Friedlichen Revolution 1989.
Korrektur: Unser Interviewpartner Joachim Jauer, der 1989 für das ZDF vor Ort berichtet hat, stellt folgenden Sachverhalt klar: „Die Außenminister Ungarns und Österreichs, Horn und Mock, haben nicht am 2. Mai den Stacheldraht zerschnitten, sondern dies sechs Wochen später für ein Wahlkampffoto des Herrn Alois Mock an einer zweieinhalb Meter künstlich nachgebauten Grenzanlage nachgestellt. Leider zeigen alle Medien in Deutschland dieses Foto als Beleg für die Öffnung des Eisernen Vorhangs. Es entstand, als die Stacheldrahtsperren zwischen Ungarn und Österreich bereits vollständig entfernt waren, und zwar durch die Grenztruppen Ungarns und mit Hilfe der grenznahen Bevölkerung.“