„Wir haben gesiegt, denn unser Wille war stärker“, ruft Boxweltmeister und Oppositionsführer Vitali Klitschko. Doch der Frieden ist wackelig: In der Nacht zu Mittwoch hatte sich die Situation zwischen Demonstranten und Polizei verschärft: Die Spezialeinheit „Berkut“ hat die Demonstranten aus dem Regierungsviertel vertrieben. Sie rissen Zelte und Barrikaden nieder. Bei dem Sturm auf das Lager der Demonstranten am Maidan-Platz sind nach Medienberichten auch Menschen verletzt worden.
#euromaidan
Demonstranten und Journalisten twittern unter dem Hashtag #euromaidan über die Proteste. Steffen Dobbert ist für Zeit Online vor Ort:
härteste Auseinandersetzung nun vor Gewerkschaftshaus, viel Tränengas und Kameras #euromaidan pic.twitter.com/eAYaDmEcQt
— steffendobbert (@steffendobbert) 11. Dezember 2013
Der US-Außenminister John Kerry hat den nächtlichen Polizeieinsatz als inakzeptabel bezeichnet:
#SecKerry: Ukrainian authorities‘ response to Maidan Square protest is not acceptable, does not befit a democracy. http://t.co/9m4n1ZupMD
— Department of State (@StateDept) 11. Dezember 2013
Wasser auf die Polizei
Am Morgen stürmte die Polizei das Rathaus. Dort hatten sich proeuropäische Regierungsgegner verbarrikadiert. Doch die Protestierenden wehrten sich:
Mit Feuerlöschern sprühten sie Wasser auf die Beamten. Die Gegenwehr und die eisigen Temperaturen zwangen die Polizei dann zum Rückzug. Der Zeitpunkt des Polizeieinsatzes kam überraschend: Noch am Dienstag hatte Präsident Janukowitsch Kompromissbereitschaft durchscheinen lassen und versprochen, inhaftierte Demonstranten freizulassen.
Über die Lage in Kiew haben wir mit Andrij Waskowycz, dem Präsidenten der ukrainischen Caritas, gesprochen. Er demonstriert gegen die Regierung und ist bei den Unruhen in der Nacht dabei gewesen.
Es ist wichtig, einen Weg zu Neuwahlen zu finden. – Andrij Waskowycz