Kleine Enklave mit großem Symbolwert
Im Süden von Kuba gibt es ein kleines Stück Land, das sich seit über 100 Jahren im Besitz der Vereinigten Staaten von Amerika befindet. Dort steht eine amerikanische Marinebasis – und das vielleicht berüchtigteste Gefangenenlager der Welt. Die Rede ist von Guantanamo Bay: der Ort, an dem die USA seit 2002 Terrorverdächtige aus aller Welt einsperren.
In den 2000er Jahren galt Guantanamo vielen Kritikern als das Symbol für das oft völker- und menschenrechtswidrige Vorgehen der USA im sogenannten Krieg gegen den Terror. Verdächtige wurden dort teils jahrelang ohne Verfahren oder rechtlichen Beistand unter menschenunwürdigen Haftbedingungen festgehalten.
Trump will Lager in Guantanamo behalten
Immer wieder berichteten Menschenrechtsorganisationen von brutalen Verhörmethoden bis hin zu Folter. Und selbst freigesprochene Gefangene konnten das Lager oft erst Jahre nach dem Urteil verlassen. Der Grund: Kein Land wollte die ehemals Terrorverdächtigen aufnehmen.
Guantanamo weiterzuführen ist ein Zeichen der Schwäche und nicht der Stärke, wie Trump das vielleicht glaubt. – Maja Liebing, Amnesty International
In den letzten Jahren ist es ruhiger geworden um das Gefangenenlager, doch seit dieser Woche ist Guantanamo wieder in den Schlagzeilen. Denn Präsident Trump hat angekündigt, das Lager weiter betreiben zu wollen. Er macht damit den Plan seines Vorgängers Barack Obama rückgängig, der das Gefängnis eigentlich längst schließen wollte. In zwei Amtszeiten als Präsident ist es Obama nicht gelungen, dieses Wahlversprechen einzulösen. Noch immer befinden sich heute 41 Terrorverdächtige in Guantanamo.
Doch woran sind Präsident Obamas Schließungspläne gescheitert? Und was verspricht sich Donald Trump davon, das Gefängnis in Guantanamo weiterzuführen? Darüber hat detektor.fm-Moderatorin Juliane Neubauer mit Maja Liebing gesprochen. Sie ist Expertin für Nord- und Zentralamerika bei der Menschenrechtsorganisation Amnesty International.
Redaktion: Jan Philipp Wilhelm