US-Sanktionen provozieren Gegenreaktion
Neue US-Sanktionen gegen Russland, verabschiedet durch eine breite Mehrheit im US-Kongress, könnten auch europäische Unternehmen treffen. Es ist das zweite Sanktionsprogramm der USA gegen Russland seit 2014. Im Zentrum dieses Mal: der russische Energiesektor. Nach der Abstimmung reagierte Russland mit der Ausweisung von 755 US-amerikanischen Diplomaten.
Russisches Gas im Fokus
Von der US-Sanktionierung betroffen sind unter anderem die russischen Gasexport-Piplines. An solchen sind auch europäische Firmen beteiligt. Die Nord Stream Pipeline beispielsweise ist eine direkte Verbindung von Russland nach Deutschland. Neben dem russischen Staatsunternehmen Gasprom betreiben die Pipeline auch Unternehmen aus Deutschland, den Niederlanden und Frankreich. Die Sanktionen würden demnach auch sie treffen. Kritik von Seiten der EU folgte umgehend. Auch die Wirtschaft warnt.
Die Sorgen sind in der Tat sehr groß. (…) Es sind viele alarmiert und deswegen beobachten wir die Situation natürlich ganz genau. – Andreas Metz, Pressesprecher des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft
Europa bezieht ein Drittel seines Gasbedarfs aus russischen Importen. Die Gefahr eines Energieengpasses besteht zwar eher nicht, unterschätzen sollte man die Lage aber auch nicht. Denn auch steigende Preise könnten die Wirtschaft und auch die Endverbraucher erheblich treffen.
Die USA hoffen indes auf positive Auswirkungen auf die eigene Wirtschaft. Die Hoffnung scheint zu sein, dass man statt auf russisches Gas, auf Amerikanisches setzen werde.
EU berät über nächste Schritte
Nach einer diplomatischen Lösung wird gesucht. Die EU-Kommission prüft allerdings auch entsprechende Gegenmaßnahmen gegen die USA, sollten die Sanktionen umgesetzt und europäische Unternehmen davon betroffen werden. Der Ton wird rauer. Einen Handelskrieg zwischen den USA und der EU sei „das Allerletzte“, was man sich wünscht. Trotzdem hat auch schon die deutsche Wirtschaftsministerin Zypries über eigene Sanktionen gegen die USA nachgedacht.
Über die Konsequenzen für deutsche Unternehmen sowie die deutsch-russischen Beziehungen hat detektor.fm- Moderator Christian Bollert mit Andreas Metz, Pressesprecher des Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft, gesprochen.
Redaktion: Ferdinand Moeck und Lars Feyen