Am 24. März 1976 stürzte das argentinische Militär die damalige Regierung und baute im Land ein totalitäres System auf. Ziel des Ganzen war die „nationale Reorganisation“, wie es damals euphemistisch genannt wurde. In den darauffolgenden sieben Jahren wurden 30.000 Menschen verschleppt, der Großteil tauchte nie wieder auf. Heute, 35 Jahre später, sind die Wunden des „Guerra sucia“, wie die Argentinier das Vorgehen der Militärdiktatur nennen, immer noch nicht verheilt. Gesetze, die den Militärs Amnestie garantierten, wurden erst unter der Präsidentschaft Nestor Kirchners aufgehoben und für völkerrechtswidrig erklärt.
Die Madres de Plaza de Mayo veranstalten seit den 1970er Jahren jede Woche einen Trauermarsch auf der Plaza de Mayo, einem zentralen Platz in der argentinischem Hauptstadt Buenos Aires. Seit dem ersten Marsch am 30. April 1977 trifft sich die Organisation auf dem Platz, um gegen das Unrecht des „Verschwindenlassens“ und für einen Aufklärung der Verbrechen der Militärdiktatur zu demonstrieren. Viele der Frauen, die der Organisation angehören, verloren während der Diktatur selbst eigene Kinder.
Auch zum heutigen Jahrestag des Putsches demonstrieren wieder zahlreiche Argentinier auf dem Plaza de Mayo für eine Aufarbeitung der Vergangenheit. Unter ihnen auch die Madres de Plaza de Mayo. Janina Labhardt hat sich in Buenos Aires umgesehen.