Die Dreifach-Katastrophe
Nach dem Tsunami kam die Kernschmelze. Am 11. März 2011 erlebte Japan seine bislang größte Naturkatastrophe. Ein Erdbeben der Stärke 9 erschütterte den Osten des Landes und löste mehrere Flutwellen aus, die in der Folge fast 20.000 Todesopfer forderten. Noch immer leben viele Tausend Menschen in Containersiedlungen und können nicht in ihre Heimat zurückkehren.
Neben Erdbeben und Tsunami überfiel das Land 2011 noch eine weitere Katastrophe. Eine Flutwelle im Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi zerstörte die Notstromversorgung und das Kühlsystem fiel aus. In der Folge kam es zu Explosionen – und zur Kernschmelze.
Japan ist zwar gegen Erdbeben gewappnet, aber der AKW-Betreiber Tepco hat die Flutwellen unterschätzt. Der Damm vor dem Kraftwerk war knapp sechs Meter hoch – die Flutwelle, die das Kraftwerk schließlich überrollte, fast doppelt so hoch.
Vier Jahre danach
Auch heute sind die Folgen des Unfalls spürbar. Rund um das Kernkraftwerk liegt eine 20 Kilometer lange Sperrzone. Kontaminiertes Kühlwasser, das in Tanks lagert, stellt ein Problem dar und eine hohe Strahlenbelastung im Inneren des Kernkraftwerks erschwert den Zugang und die Aufräumarbeiten.
Experten schätzen jedoch die Lage außerhalb der Präfektur Fukushima als stabil ein, die gemessene Strahlenbelatung sei in keinem kritischen Bereich und bisher sind auch keine Folgeschäden bei Mitarbeitern des Kernkraftwerks aufgetreten. Allerdings melden sich Kritiker, die beanstanden, dass Informationen über die Strahlungswerte ausschließlich von Tepco selbst kommen.
Detektor.fm Moderator Alexander Hertel hat mit Joachim Breckow über die aktuelle Situation in Japan und die Auswirkung auf die internationale Atomdebatte gesprochen. Joachim Breckow arbeitet am Institut für Medizinische Physik und Strahlenschutz in Gießen und war Präsident des Fachverbands für Strahlenschutz.
Redaktion: Lisa Hänel