Eigentlich hätte Volker Beck an seinem letzten Arbeitstag ganz leise den Schreibtisch räumen können. Ganz so wollte sich der Bundestagsabgeordnete der Grünen aber nicht von seinem Arbeitsplatz verabschieden. Nach 23 Jahren im Bundestag wird er nicht mehr für seine Partei antreten. Nun verlässt Volker Beck den Bundestag mit einem politischen Meilenstein: der Ehe für Alle.
#EheFürAlle Feier vor dem Kanzlerinnenamt. Wir feiern diesen Tag & bringen unsere Regenbögen gleich selbst mit! 🌂🏳️🌈 pic.twitter.com/T3GIaDxrBs
— Volker Beck (@Volker_Beck) 30. Juni 2017
Volker Beck: Eine bewegte Karriere
Noch bevor Angela Merkel die Ehe für Alle zur Gewissensfrage erklärt hat, war Volker Beck einer der Vorkämpfer der gleichgeschlechtlichen Ehe. Beck – selbst offen schwul – setzte sich schon in den 1980ern für die Rechte von Homosexuellen ein.
Damals haben uns viele gesagt: Das kommt nie. Und heute sehen wir, dass sich das Argumentieren, das Arbeiten und das Kämpfen auf allen Ebenen auszahlt. – Volker Beck, Bundestagsabgeordneter Bündnis 90/Die Grünen
Dass nun an seinem letzten Tag im Bundestag die Entscheidung fällt, ist für Beck einer der emotionalsten Erfolge seiner bewegten Karriere. Die wurde neben parteipolitischen Ämtern und politischen Erfolgen auch von Skandalen geprägt – jüngst 2016, als man bei Beck den Besitz harter Drogen festgestellt hatte. Damals schien Volker Becks Karriere beendet. Beck legte seine Ämter nieder, seine Partei entschied sich, ihn nicht mehr für die kommende Bundestagswahl aufzustellen.
Kantig, fordernd, zielgerichtet
Jetzt mit dem großen Erfolg abtreten zu können, ist für Beck auch eine Erleichterung. Womöglich wird sich Beck nun in Zukunft gestärkt wieder zivilgesellschaftlich einsetzen. Und zwar so, wie man es von ihm gewohnt ist: kantig, fordernd, zielgerichtet. Ein politischer Stil, der Beck nicht immer die Sympathien seiner Kollegen oder politischen Gegner beschert hat. An diesem Tag, an dem sich selbst Mitglieder der CDU/CSU-Fraktion für den historischen Beschluss ausgesprochen haben, scheint es, als hätte Beck damit zumindest nichts falsch gemacht.
detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt hat mit Volker Beck über seinen Erfolg und seine zukünftigen Pläne gesprochen.
Redaktion: Lars-Hendrick Setz