Ist er schuldfähig oder nicht? Das war die Frage, die die Welt und die Richter beim Prozess gegen den norwegischen Massenmörder Anders Behring Breivik bewegt hat.
„Das kann nur ein Mensch, der sich zeitlich und räumlich orientieren kann!“
Es war der 22. Juli 2011, als Breivik 77 Menschen tötete: erst ließ er im Zentrum Oslos mitten im Regierungsviertel eine Bombe explodieren, dann beging er einen beispiellosen Amoklauf auf der Insel Utøya. Dort verkleidete er sich als Polizist und erschoss insgesamt 69 Menschen. Sie waren auf einer Jugendfreizeit der norwegischen Sozialdemokraten.
„Er wird nie wieder am gesellschaftlichen Leben teilnehmen.“
Jetzt haben sich die Richter einstimmig entschieden: Breivik ist zurechnungsfähig. Und er bekommt die Höchststrafe, nämlich 21 Jahre Haft und danach Sicherungsverwahrung.
Der Kriminalpsychologe Christian Lüdke begrüßt das Urteil. Er ist unter anderem Mitglied der Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie und der Opferberatungsorganisation „Weißer Ring“. Und er hatte sich klar dagegen ausgesprochen, Breivik in eine Psychiatrie einzuweisen. Warum, sagt Lüdke im detektor.fm-Interview:
Man kann ihn vergleichen mit Hannibal Lecter im ‚Schweigen der Lämmer‘. (Christian Lüdke, Kriminalpsychologe)
Bei ihm läuft ein Programm: ‚Wenn ich nicht geliebt werde, will ich wenigstens gehasst werden!‘ (Christian Lüdke, Kriminalpsychologe)