Ursula von der Leyen an der Spitze
Die Diskussion über die Nachfolge des EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker schien kein Ende nehmen zu wollen. Erst sollte es der CSU-Politiker Manfred Weber werden, dann der Sozialdemokrat Frans Timmermans.
Seit gestern steht nun jedoch fest: Ursula von der Leyen wird neue EU-Kommissionspräsidentin und damit die erste Frau an der Spitze der Europäischen Union. Am Dienstagabend um 18 Uhr versammelte sich das Europäische Parlament und stimmte über von der Leyen ab. Der Ausgang der Wahl blieb bis zum Ende spannend.
Erst seit wenigen Tagen war klar, dass von der Leyen überhaupt zur Wahl stehen soll. Und besonders aus den Reihen der SPD und der Grünen hagelte es Kritik. Ein Großteil der deutschen SPD- und Grünen-Abgeordneten stimmten gegen die ehemalige deutsche Verteidigungsministerin. Schließlich konnte von der Leyen die Wahl jedoch mit 383 von 374 benötigten Stimmen für sich entscheiden.
Die Diskussion über das Prinzip des Spitzenkandidaten, die ist nicht beendet. Die wird jetzt erst richtig zunehmen. Denn in fünf Jahren wird sich das EU-Parlament dieses nicht noch einmal gefallen lassen. – Udo Seiwert-Fauti, Journalist
Was wird sich nun ändern?
Wie sich der Kurs der EU unter ihrer Führung ändern soll, das hat von der Leyen am Dienstag erklärt. In ihrer Bewerbungsrede vor dem EU-Parlament sprach die CDU-Politikerin verschiedene Themenbereiche an, um die Unterstützung des Parlaments zu bekommen. So will sie sich besonders den Themen Gleichberechtigung und Steuergerechtigkeit widmen. Auch für den Klimaschutz sprach sie sich aus: in dem sogenannten „Green Deal for Europe“ soll die EU bis 2050 klimaneutral werden.
Der letzte Ausschlag war ihre Rede, die ist wohl sehr gut angekommen und hat viele Zweifler bewegt. – Udo Seiwert-Fauti
Am 1. November wird die neue EU-Kommissionspräsidentin in das Brüsseler Berlaymont-Gebäude einziehen und in den folgenden 100 Tagen das genaue Programm vorlegen.
Über die Wahl zur EU-Kommissionspräsidentin spricht detektor.fm-Moderation Finný Anton mit Udo Seiwert-Fauti. Er ist Journalist in Brüssel.
Redaktion: Leora Koch