In Großbritannien gilt seit vielen Jahrzehnten der Spruch: „What do you vote? I vote opposition!“ – „Was wählst du? Ich wähle Opposition!“. Das Mehrheitswahlrecht mit zwei großen Parteien, den „Labours“ und den „Tories“, erlaubte den Wählern, ihre Regierung ein ums andere Mal abzustrafen. Es gibt aber noch eine dritte Partei, und die fühlt sich von dem geltenden Wahlrecht benachteiligt: Die Liberaldemokraten.
Bei den Unterhauswahlen im letzten Jahr hatten sie fast ein Viertel der Stimmen bekommen – trotzdem sitzen heute nur 57 Abgeordnete der Liberaldemokraten im Unterhaus – und dort gibt es insgesamt 650 Plätze. Dieses schiefe Verhältnis kommt zustande, weil ein Kandidat seinen Wahlkreis gewinnen muss, um einen Platz im Unterhaus zu bekommen – die Stimmen für die anderen Kandidaten verfallen dann. Gestern haben die Liberaldemokraten ihren Volksentscheid bekommen, der dieses Wahlrecht kippen soll.
Aber das war nicht die einzige Abstimmung – auch in Schottland und Wales wurde gewählt. Dabei scheint sich vor allem in Schottland ein Ergebnis abzuzeichnen, das weitreichende Folgen haben könnte.
Über die beiden Abstimmungen in Großbritannien sprachen wir mit Udo Seiwert-Fauti – er hat lange für die BBC gearbeitet und ist mit den politischen Verhältnissen in Großbritannien bestens vertraut.