Schon am Sonntagmorgen bildeten sich vor den tunesischen Wahllokalen lange Schlangen. Im „Mutterland“ des Arabischen Frühlings waren über sieben Millionen wahlberechtigte Bürger zu den ersten freien Wahlen im Land zugelassen.
Von den über 100 Parteien waren im Vorfeld nur rund eine handvoll bekannt. Unter ihnen die Partei En-Nahda, die für einen moderaten islamistischen Kurs steht. Nach ersten Hochrechnungen erreichte sie rund 30 Prozent. In der Partei gibt es Strömungen, die von Gleichberechtigung nicht viel halten und neue Zensurregeln für die Medien verlangen.
Ich glaube nicht, dass ein En-Nahda-Vertreter eine islamische Republik aus Tunesien machen will. – Daniel Gerlach.
Daniel Gerlach ist Herausgeber von Zenith, der Zeitschrift für den Orient. Er glaubt, dass Tunesien diese Stunde Null nutzen wird, um auch für andere arabische Länder und den Westen als Mutmacher zu wirken.
Welche Parteien außerdem zur Wahl standen und was die Wahlen für die Zukunft Tunesiens bedeuten können, erklärt Daniel Gerlach.