Überraschendes Wahlergebnis in Großbritannien
Es ist ein überraschendes Wahlergebnis, das heute Vormittag in Großbritannien verkündet wurde. Entgegen aller Prognosen und Umfragen der vergangenen Wochen hat die konservative Partei des Premierministers David Cameron mit 326 Mandaten eine absolute Mehrheit erzielt. Die Labour Party musste hingegen einige Stimmen abschreiben und ging nur als zweitstärkste Partei aus dem Rennen hervor. Aufgrund der erstaunlich schlechten Wahlergebnisses ist der Parteichef der Labour Party, Ed Miliband, heute zurückgetreten.
Schottland wählt mit Mehrheit SNP
Ein weiteres eindeutiges, wenn auch nicht überraschendes Wahlergebnis hat die Scottish National Party mit Nicola Sturgeon erzielt. Sie hat das Mandat ihrer Wähler erhalten, sich in Großbritannien für die Interessen Schottlands in den politischen Diskussionen einzusetzen. Es bleibt offen, wie sich die SNP neben der konservativen Partei Camerons bezüglich der EU-Mitgliedschaft positionieren kann. Sie vertritt zwar den harten Kurs einer zukünftigen Abspaltung Schottlands vom Rest des United Kingdoms, steht der Europäischen Union jedoch positiv gegenüber.
Die schottische Nationalpartei ist ein starker Befürworter der EU-Mitgliedschaft. –Tanja Börzel, Professorin für Politikwissenschaften an der FU in Berlin
Bedeutung der Wahlen für die EU
Bereits vor der Wahl hat David Cameron angekündigt, bei einem Sieg im Jahr 2017 ein Referendum innerhalb der Bevölkerung darüber entscheiden zu lassen, ob Großbritannien aus der EU aussteigt. Mit der heutigen Verkündung des Wahlsiegs der konservativen Partei bleibt nun offen, wie sich die Lage innerhalb der Europäischen Union entwickeln wird.
Über mögliche Folgen und Hintergründe der Wahl in Großbritannien hat detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpodt mit Tanja Börzel gesprochen. Sie ist Professorin für Politikwissenschaften und Leiterin der Arbeitsstelle Europäische Integration an der Freien Universität in Berlin.