In Kalifornien ist man schon lange sicher: Das nächste große Beben kommt bestimmt. Der US-Bundesstaat liegt in einer geologisch sehr aktiven Zone und vor allem die „San-Andreas-Verwerfung“ gilt als sicherer Erdbebenherd. Gegen ein Erdbeben scheint der Staat allerdings gut gerüstet: die Auflagen für Erdbebensicherheit sind streng und werden von den Behörden durchgesetzt.
Von Istanbul, einer ebenfalls stark erdbebengefährdeten Region, kann man das allerdings nicht behaupten. Ganze Viertel sind in der Millionenmetropole am Bosporus ohne Baugenehmigung oder ausreichende Statik errichtet worden. Manche Gebäude sind ganz ohne Erdbeben schon einsturzgefährdet. Istanbul scheint für ein großes Beben also nur schlecht gerüstet – und das, obwohl sich 20 Kilometer vor der Stadt bereits große Spannungen in der Erdkruste aufgebaut haben. Würden die sich lösen, könnte das, so spekuliert man, ein Erdbeben der Stärke 7.6 erzeugen – mit verheerenden Auswirkungen auf die Stadt.
Wie groß die Gefährdung wirklich ist und wann ein Beben erwartet wird, darüber haben wir mit dem Seismologen Dr. Karl Koch von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe gesprochen.