Minus eins, plus sieben?
Nach dem langen Streit um einen Brexit-Deal ist klar: Es ist nicht leicht, die EU zu verlassen. Noch komplizierter ist es allerdings, der EU beizutreten: Serbien, Montenegro, Nordmazedonien, Albanien, Kosovo, Bosnien-Herzegowina und die Türkei: all diese Länder führen mit der EU Gespräche über einen Beitritt. Mit unterschiedlichem Erfolg: Die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei etwa liegen seit Jahren auf Eis, weil in der Türkei immer wieder Grundrechte verletzt werden. Ein Land darf der EU allerdings nur beitreten, wenn es ein demokratischer Rechtsstaat ist.
The Sun, too, is a Star
„Auch die Sonne ist ein Stern“ ist das Motto von Nordmazedoniens EU-Beitrittskampagne – es spielt auf die Sonne auf der Landesflagge und die Sterne der EU-Flagge an. Seit über zwanzig Jahren wartet Nordmazedonien darauf, der EU beizutreten. Dabei erfüllt das Land größtenteils die politischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Bedingungen, um EU-Mitglied zu werden. Aber: Es kommt immer etwas dazwischen.
Viele Jahre hat der Namensstreit mit Griechenland verhindert, dass die EU mit Nordmazedonien über einen Beitritt verhandelt. Dann hat Frankreich blockiert und strengere Regeln für den Beitrittsprozess gefordert. Und jetzt hat Bulgarien ein Veto eingelegt: Die bulgarische Regierung fordert, dass die EU die mazedonische Nation und Sprache nicht anerkennt.
Wann verhandelt die EU mit Nordmazedonien über einen Beitritt? Das fragt detektor.fm-Moderator Adrian Breda die Sprecherin der EU-Kommission, Ana Pisonero Hernandez. Wie frustrierend die vielen Rückschläge im Beitrittsprozess sind, erzählt der nordmazedonische Staatsrat für EU-Angelegenheiten Dragan Tilev. Der Landwirt Aleksandar Cherepnalkoski ist überzeugt: Sein Betrieb wird von einem EU-Beitritt Nordmazedoniens profitieren. Elisabeth von Hammerstein ist EU-Expertin bei der Körber-Stiftung. Sie erklärt, warum es sich für beide Seiten lohnt, wenn die Westbalkanländer der EU beitreten.