Generation Lockdown?
In Europa sind viel zu viele junge Menschen arbeitslos. Im Juli 2020 lag die Jugendarbeitslosenquote in der EU bei 17 Prozent – mehr als doppelt so hoch wie die Arbeitslosenquote insgesamt. Dabei hat die Corona-Wirtschaftskrise gerade erst angefangen. Die EU-Kommission befürchtet, dass die Quote auf 25 Prozent klettern könnte. Das wären mehr junge Arbeitslose als nach der vergangenen Wirtschafts- und Finanzkrise, als viele von einer „Lost Generation“ gesprochen haben. Damit es nicht so weit kommt, investiert die EU-Kommission 22 Milliarden Euro in Konjunkturprogramme für junge Menschen.
Gehirne auf der Flucht
Besonders schlechte Chancen haben junge Menschen in Süd- und Osteuropa. Denn dort läuft die Wirtschaft schlecht, es entstehen wenige Jobs und die Löhne sind niedrig. In der Hoffnung auf eine bessere Arbeit verlassen viele junge, gut ausgebildete Leute ihr Heimatland. So viele, dass es beispielsweise in Italien für diese Auswanderer einen eigenen Ausdruck gibt: Cervelli in fuga, die Gehirne auf der Flucht.
Warum sind gerade junge Menschen in Europa so oft arbeitslos? Das fragt detektor.fm-Moderator Adrian Breda Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Die Soziologin Edith Pichler erzählt, mit welchen Problemen die Gehirne auf der Flucht zu kämpfen haben. Was die EU tun kann, um die Chancen für junge Menschen zu verbessern, erklärt Dennis Tamesberger von der Arbeiterkammer Oberösterreich.
Es kommen aber nicht nur Expertinnen und Experten zu Wort: Marios, Letizia, Ennio und Fabio sind aus verschiedenen Ecken Europas nach Berlin gekommen und erzählen, was die EU für sie bedeutet.