Was ist ein Moratorium?
Das Wort Moratorium kommt von dem lateinischen „morari“, was so viel heißt wie „verzögern, aufschieben“. Ein Moratorium ist einfach gesagt die Übereinkunft etwas vorher Beschlossenes erstmal zu unterlassen. Im aktuellen Fall bedeutet das, dass die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke vorerst ausgesetzt wird.
Unter welchen Bedingungen wird ein Moratorium eingesetzt?
Ein Moratorium wird vor allem im wirtschaftlichen Bereich eingesetzt. Dort einigen sich Gläubiger und Schuldner auf eine befristete Aussetzung der Zahlungen.
Im politischen Bereich ist das Moratorium eine Maßnahme, die meistens dann ausgeführt wird, wenn schnell gehandelt werden muss – beispielsweise nach Krisen oder Notfällen.
Wer kann ein politisches Moratorium beschließen?
Eigentlich nur der, dessen Beschluss ausgesetzt wird. Also im Atom-Fall das Parlament, weil das Parlament das Gesetz zur Laufzeitverlängerung beschlossen hat – und nicht die Regierung, wie es passiert ist.
Werden die AKWs während der Laufzeit des Moratoriums ausgeschaltet?
Atomkraftwerke, die wegen der Laufzeitverlängerung 2010 weiterhin in Betrieb sind, werden während des Moratoriums ausgeschaltet. Das sind alle, die vor 1981 gebaut wurden. Die neueren Atomkraftwerke sind weiterhin tätig.
Sind Moratorien immer zeitlich beschränkt?
Eigentlich ja, das Moratorium ist als zeitweilige Aussetzung definiert. Allerdings gibt es ein Moratorium zum Walfang, das ursprünglich 4 Jahre gelten sollte und jetzt seit 25 Jahren in Kraft ist.
Ist das Atom-Moratorium rechtskräftig?
Professor Joachim Wieland ist Jurist für Verfassungsrecht und sagt ganz klar: Nein, das Moratorium ist nicht rechtskräftig. Da das Parlament das betreffende Gesetz verabschiedet hat, kann auch nur das Parlament dieses Gesetz aussetzen. Die Atomkraftwerksbetreiber sind also rechtlich nicht dazu gezwungen ihre alten Atomkraftwerke abzuschalten.