Wochenlang schipperte Kapitänin Carola Rackete mit dutzenden Geflüchteten auf dem Mittelmeer umher. Kein Land ließ die Sea-Watch 3 anlegen. Am Samstag steuerte Rackete dennoch den Hafen der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa an. Unter anderem, weil sie bei der Einfahrt ein Polizeiboot gerammt haben soll, wurde die Kapitänin unter Hausarrest gestellt.
Dienstagabend ließen die italienischen Behörden Rackete wieder frei. Die zuständige Ermittlungsrichterin sei laut Sea-Watch der Auffassung, dass die Kapitänin „in Erfüllung einer Pflicht“ gehandelt habe. Es habe keine andere Möglichkeit gegeben, als die Geflüchteten nach Italien zu bringen.
Ich glaube man kann schon sagen, dass die Freilassung mit dem politischen Druck der letzten Tage zu tun hat. – Malene Gürgen, taz
Solidarität und Millionen-Spende
Während Rackete unter Hausarrest stand, hat sie eine Welle der Solidarität erfahren. Jan Böhmermann und Klaas Heufer-Umlauf haben zum Beispiel einen Spendenaufruf gestartet. Bis Mittwochmorgen sind so insgesamt mehr als 1,3 Millionen Euro zusammen gekommen. Das Geld ist für anfallende Rechtskosten der Seenotretter gedacht.
Aber wie geht’s jetzt weiter mit Carola Rackete? Und was passiert vor allem mit den Geflüchteten, die an Bord der Sea-Watch 3 waren? Über diese Fragen haben detektor.fm-Moderator Philipp Weimar und Malene Gürgen von der taz gesprochen.