In den Debatten der Woche geht es aber zunächst um Prominente, die in die Politik wechseln. Aktuelles Beispiel ist Wolodymyr Selenskyj, neuer Präsident der Ukraine. Er hat die Wahlen mit deutlicher Mehrheit gewonnen, obwohl er politisch keine Erfahrungen vorweisen kann. Zwei Versprechen haben die Ukrainer überzeugt, sagt Peter Weissenburger, Redakteur bei der taz. Selenskyj will die Friedensgespräche mit Russland wieder aufnehmen. Außerdem möchte er den politischen Apparat austauschen und so gegen Korruption vorgehen. Wie er das umsetzten will, sagt der Komiker und Schauspieler allerdings nicht.
Todesstrafe für Homosexualität
Seit dem 3. April werden gleichgeschlechtliche Beziehungen im Sultanat Brunei mit Steinigung bestraft. Das neue Gesetz sorgt für scharfe Kritik. Jetzt fordert der Sultan Hassanal Bolkiah in einem Brief an das Europaparlament „Toleranz“ für das neue Gesetz. Hier spielt er mit Debatten, die es in der westlichen Welt durchaus gibt.
Nämlich mit der Vorstellung von Kulturrelativismus […] und auch so ein bisschen mit postkolonialer Kritik. – Peter Weissenburger, taz
Menschenrechte sollen für alle gelten
Die Menschenrechte, wie wir sie aktuell kennen, haben eine westliche Geschichte. Sie unterliegen also einem Wertekodex mit westlicher Prägung, sagt Weissenburger. Allerdings muss man hier aufpassen, dass eine berechtigte Kritik nicht missbraucht wird, nur um zu sagen: „Dann gilt das nicht für den Rest der Welt.“ Dem Sultan geht es hier wohl mehr um Provokation.
Es muss mir erstmal jemand erklären können, dass es falsch sein soll, jemanden dafür in Ruhe zu lassen, dass sie lieben, wen sie wollen. – Peter Weissenburger, taz
Welche Reaktionen es auf das neue Gesetz in Brunei seitens der Politik gibt und welche Konsequenzen gezogen werden, darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Anja Bolle mit Peter Weissenburger von der taz.