Der Fall Yücel dauert an
Angehörige kämpfen für ihn, Verbündete fordern #FreeDeniz – und das nun schon seit einem Jahr. Am 14. Februar 2017 hat man Deniz Yücel festgenommen. Eine Anklage hat es seitdem noch nicht gegeben. Dafür aber Isolationshaft und den Vorwurf, eine terroristischen Vereinigung zu unterstützen. In Deutschland sorgt der Fall Yücel seit einem Jahr für Empörung. So sehr, dass sogar Bundespolitiker von „Ankaras Geisel“ sprechen.
Hoffnung auf Freilassung
Die Forderungen nach einem Ende der Gefangenschaft kommen von ganz oben. So hat der kommissarische Bundesaußenminister Sigmar Gabriel am Mittwochmorgen erneut verlangt, Yücel freizulassen. Dass der Fall die deutsch-türkischen Beziehungen belastet, ist dabei längst kein Geheimnis mehr. Umso überraschender scheint es, dass am Jahrestag der Festnahme ein Signal der türkischen Regierung kommt. Der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim hat in einem Interview mit den Tagesthemen angekündigt, dass es eine Entwicklung geben werde. Amna Franzke von der taz hofft, dass die türkische Regierung zu diesem Wort stehen wird.
Dass der türkische Ministerpräsident einlenkt, zeigt: Die Türkei hat ein Interesse, dass sich die diplomatischen Beziehungen zu Deutschland wieder verbessern. Was das für Deniz bedeutet, werden die nächsten Wochen zeigen. – Amna Franzke, Redakteurin bei der taz
Er schreibt weiter
Wie das Jahr in Haft den Journalisten geprägt haben, erzählt Deniz Yücel in seinem neuen Buch „Wir sind ja nicht zum Spaß hier“. Viele Texte daraus sind bereits vor der Haft erschienen. Andere wiederum stammen direkt aus der Isolationshaft. Mit diesem Buch lässt er seine Anhänger in Deutschland an seinem Fall teilhaben. Denn klar ist: So lange Deniz Yücel in ohne fairen Prozess Haft sitzt, so lange darf man seinen Fall nicht vergessen.
Über den Fall Deniz Yücel hat detektor.fm-Moderator Lars-Hendrik Setz mit taz-Redakteurin Amna Franzke gesprochen.