Der Fall Aziz Ansari
Spaltet der Fall Aziz Ansari die #MeToo-Bewegung oder zeigt er eher wie es um die journalistische Sorgfaltspflicht steht? Das Blog „Babe“ wirft dem amerikanischen Comedian Aziz Ansari vor, sich sexuell übergriffig verhalten zu haben. Von „der schlimmsten Nacht ihres Lebens“ spricht das Opfer in dem Text der Bloggerin Katie Way. Äussern möchste sich „Grace“, so das Pseudonym des Opfers im Text nur anonym. Warum der Fall Aziz Ansari kein typischer #MeToo-Fall ist, beschreibt Jürn Kruse, Ressortleiter Medien bei der taz – die tageszeitung. Die in der New York Times veröffentlichte Einschätzung, dass der Artikel der #MeToo-Debatte schade, teilt er nicht. Er sieht viel eher die Gefahr, dass die Art der Berichterstattung der journalistischen Glaubwürdigkeit schaden könnte.
Kritik an Medien
Dass auf babe.net sonst Artikel zu finden sind, die sich beispielsweise mit der Frage beschäftigen, welche Stars sich in 2018 trennen werden und dazu die Sternzeichen der Stars zu Rate zieht, werte die Veröffentlichung des Berichts nicht generell ab. Allerdings hat babe.net Ansari gerade einmal fünfeinhalb Stunden Zeit gegeben, um seine Sicht der Dinge zu schildern.
Eine bemerkenswert kurze Zeitspanne bei solch umfassenden Anschuldigungen. – Jürn Kruse, taz – die tageszeitung
Opferbericht oder Rache-Versuch?
Über die Bedeutung der journalistischen Sorgfaltspflicht und die Unterschiede zu Veröffentlichungen zu Harvey Weinstein, der die #MeToo-Debatte erst ins Rollen gebracht hat spricht Jürn Kruse. Er ist Ressortleiter Medien bei der taz – die tageszeitung und hat mit detektor.fm-Moderator Claudius Nießen das Thema diskutiert.