Mehr Hausaufgaben?
Wenn es nach dem Hamburger Schulsenator Ties Rabe geht, bekommen die Schüler der Hansestadt bald mehr Hausaufgaben. Wichtig sei das vor allem für Kinder, die sich sonst außerhalb des Unterrichts nicht so viel mit dem Lernen beschäftigen. Die Schüler dürften das – fast schon naturgemäß – wohl eher nicht so gut finden. Aber auch die Eltern sind wenig begeistert. Eine Initiative hat sich gegen die Forderung des Schulsenators ausgesprochen.
Die Kinder bräuchten auch Freizeit, sagen die Eltern. Maik Findeisen vom parentsmagazin Hamburg bringt außerdem an, dass Kinder dahingehend „auf ihr Elternhaus angewiesen“ seien. Würde es also für Kinder, deren Eltern sowieso nicht viel mit ihnen lernen, schwieriger werden?
Das kommt immer wieder in Studien heraus: Bildungserfolg ist abhängig vom Elternhaus. Das lässt sich aber auch umdrehen. Ties Rabe sagt, wenn es keine Hausaufgaben gibt, dann gibt es gar keinen Druck für Familien aus bildungsferneren Kreisen. – Jürn Kruse, taz-Redakteur und Ressortleiter
Man muss sie ja nicht machen …
Zugegebener Maßen, Hausaufgaben haben verschiedene Lerneffekte: man soll das bereits Gelernte vertiefen oder neues Wissen generieren. Man soll aber auch lernen, dass man manchmal Dinge machen muss, auf die man vielleicht weniger Lust hat – oder man lernt eben, die Aufgaben auch mal nicht zu machen und damit umzugehen. Das findet zumindest Jürn Kruse von der taz:
Das war eine der wichtigsten Lernerfolge meiner Schulzeit: wie schaffe ich es meine Hausaufgaben nicht zu machen und trotzdem damit durchzukommen? Überspitzt gesagt, wie nutze ich ein System aus? – Jürn Kruse
Über die Forderung nach mehr Hausaufgaben in Hamburg hat detektor.fm-Moderatorin Barbara Butscher mit Jürn Kruse von der taz gesprochen.