Merkel bezieht Stellung
Die Kanzlerin hat am Wochenende nicht nur die Spieler in Südtirol besucht, sie hat auch der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung ein Interview gegeben. Man könnte auch sagen: Merkel antwortet Macron. Damit hat die Kanzlerin eine erste Antwort auf die Vorschläge des französischen Präsidenten Emmanuel Macron zur Reform der Eurozone gegeben.
Antwort nach 8 Monaten
Der hatte schon vergangenes Jahr Reformvorschläge für die Eurozone formuliert. In ihrer Antwort fordert auch die deutsche Kanzlerin die schrittweise Einführung eines Investivhaushalts. Ob der Fonds als Teil des regulären Haushalts oder, wie es Macron vorschwebt, bei den Finanzministern der Eurozone angesiedelt werden soll, ließ sie offen. Die Kanzlerin will den Investitionshaushalt nutzen, um wirtschaftliche Unterschiede in der Eurozone auszugleichen.
Wir brauchen in der Eurozone eine schnellere wirtschaftliche Konvergenz zwischen den Mitgliedstaaten, sagte Merkel in der FAZ.
Die Kanzlerin stellte außerdem ihr Konzept für einen Europäischen Währungsfonds vor, der aus dem Eurorettungsschirm ESM hervorgehen soll. Unter anderem schlug sie vor, Ländern, die durch äußere Umstände in Schwierigkeiten geraten, mit kurzfristigen Krediten zu helfen. Das französische Präsidialamt begrüßte Merkels Überlegungen.
Reformvorschläge für den EU-Gipfel
Die Kanzlerin nähere sich der französischen Sichtweise an, hieß es am Sonntagabend in Paris. Frankreich und Deutschland wollen vor dem EU-Gipfel Ende Juni gemeinsame Pläne für eine Reform der Eurozone vorlegen.
Über die Pläne von Angela Merkel spricht detektor.fm-Moderator Claudius Nießen mit Florian Eder von Politico Europe.