Die Debatte um Trumps Zurechnungsfähigkeit
Ferndiagnosen zu Donald Trumps psychischer Gesundheit sind beliebt. Kein Wunder, bei einem US-Präsidenten der auf Twitter mit der Größe seines Atomknopfes protzt. Michael Wolffs Bestseller „Fire & Fury“ hat die Debatte um die Zurechnungsfähigkeit von Trump zusätzlich befeuert, weil dort viele aktuelle und ehemalige Weggefährten Trumps über dessen Geisteszustand reden. Einige Medien nehmen das zum Anlass Psychologen und Psychiater zu spielen. Und betreiben so eine Psychiatrisierung der Politik, sagt Anne Fromm von der taz.
Während einer Trump als dement bezeichnet, reden andere von narzisstischer Störung.
Dahinter steht natürlich die Hoffnung: Wenn man rauskriegen würde, dass er psychisch gestört ist, dann könnte man ihn abberufen und wäre das Problem ein für alle Mal los. – Anne Fromm, taz-Medienredakteurin
Psychiatrisierung der Politik birgt Gefahren
Diese Mechanismen werden immer wieder bemüht. Zum Beispiel bei der Diskussion, ob Anders Breivik unter paranoider Schizophrenie leidet oder nicht. Oder bei der Frage, ob Beate Zschäpe schuldfähig ist.
Das verstellt aber den Blick auf das eigentliche Problem. Zum einen, weil die Gefahr besteht, Taten zu pathologisieren auch wenn sie berechnend waren. Und zum anderen, weil sie politische Strukturen auf einzelne Personen reduzieren.
Warum sorgt „Fire & Fury“ für besonders viele psychische Ferndiagnosen? Und was birgt diese Psychiatrisierung der Politik für Gefahren? detektor.fm-Moderator Christian Erll klärt diese Fragen im Gespräch mit Anne Fromm von taz. die tageszeitung.
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