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Bild: taz – die tageszeitung | detektor.fm

Was wichtig wird | Soko Chemnitz

„Der eine Schritt, der zuviel ist“

Die Künstlergruppe Zentrum für politische Schönheit stellt Demonstranten aus Chemnitz an den Online-Pranger. Ist die Aktion namens „Soko Chemnitz“ grenzwertig oder wertvolle anti-faschistische Arbeit?

Soko Chemnitz – neueste Aktion des Zentrums für Politische Schönheit

Das Zentrum für Politische Schönheit (ZFS) hat einen Online-Pranger für rechte Demonstranten aus Chemitz eingerichtet. „Soko Chemnitz“ nennt er sich. Dort werden Fotos von Teilnehmern rechter Demos gezeigt. Wer die Menschen auf den Fotos erkennt, soll sie denunzieren und den Arbeitgebern melden, damit sie gefeuert werden. Aber: die Gegner der Kunstaktion sagen: Denunziation ist ein Mittel der Faschisten. .

Dinah Riese von der tageszeitung kritisiert nicht den Internet-Pranger selbst, sondern nur einzelne Punkte. Zum Beispiel die Sprache. Und die Tatsache, dass Informationen zu den mutmaßlichen Nazis mit Geld belohnt werden sollen:

All das, finde ich, hat einen unangenehmen Beigeschmack. Aber das ist ja auch genau das, was das Zentrum für politische Schönheit gerne will. Bei ihren Aktionen setzen die ja eigentlich immer den einen Schritt, der zuviel ist, oben drauf. Was nichts daran ändert, dass das alles einen ziemlich wichtigen und relevanten Kern hat.  Dinah Riese, Redakteurin bei der tageszeitung

Polizei schließt Büro

Nach dem Start der Aktion traten vermummte Personen vor einem Büro der Künstlergruppe auf. Die Stadt will den Mietvertrag fristlos kündigen. Und die Polizei hat das Büro geschlossen – „zur Gefahrenabwehr“. Außerdem spricht sie vom Verdacht einer Straftat wegen der unerlaubten Verwendung von Bildmaterial. Ob das ZFS für „Soko Chemnitz“ wirklich strafrechtliche Konsequenzen fürchten muss, ist fraglich. Nach eigenen Angaben hat es bei keiner seiner Aktionen bislang gerichtliche Niederlagen einstecken müssen. Auch zivilrechtlich haben Richter zu Gunsten der Künstlergruppe geurteilt.

Grenzwertig oder wertvolle antifaschistische Arbeit?

Dinah Riese - ist Redakteurin bei der taz.

ist Redakteurin bei der taz.
Wenn man sich die Entwicklung beim NSU anguckt und wie Behörden da teilweise einfach nicht sehen wollen, dass wir ein Problem mit Nazi-Netzwerken haben. […] Dann finde ich: Man muss eigentlich froh sein, dass es Menschen gibt, die genau diese Zusammenhänge und Strukturen aufzeigen.Dinah Riese

Darf man mutmaßliche Nazis an den Pranger stellen? Und welchen Beitrag leistet das Zentrum für politische Schönheit bei der antifaschistischen Arbeit? Diese Fragen klären Dinah Riese von der tageszeitung mit detektor.fm-Moderator Christian Erll.

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