Die Tat von München
Als im Juli 2016 ein Mann in München neun Menschen erschossen hat, haben viele von einem Amoklauf gesprochen. Bis heute halten die Ermittlungsbehörden und die bayerische Staatsregierung an dieser Einschätzung fest. Der Grund: Der Attentäter sei in der Schule gemobbt worden und befand sich in psychiatrischer Behandlung.
Drei unabhängige Gutachten stufen die Tat allerdings nun anders ein. Sie sind vor Kurzem veröffentlicht worden und zeigen: Hinweise darauf, dass der Täter politisch motiviert gehandelt hat, haben sich im Verlauf der Untersuchung gemehrt. Darauf deuten mehrere Details hin. So zum Beispiel, dass der Täter die Tat monatelang geplant hatte. Auch die Auswahl der Opfer spricht für einen rechtsextremen Hintergrund. Denn die meisten hatten einen südosteuropäischen Hintergrund. Und auch das Datum sei kein Zufall gewesen: An dem Tag jährten sich die Breivik-Anschläge.
Was ist jetzt anders?
Die Meinungen gehen hier auseinander. Es ist aber auf jeden Fall so, dass es mit dieser Einschätzung zu einer politisch motivierten Straftat wird. Damit ändert sich auch etwas für die Familien der Opfer. Und es zeigt, dass der voreilige Schluss, dass Terror vor allem islamistisch sein muss – was man in diesem Fall ja auch getan hat – nicht stimmt. – Malene Gürgen von der taz
Mit den Gutachten ändert sich die Betrachtung des Falls. Außerdem stellt sich die Frage, warum sich die Behörden so schwer damit tun, die Tat als rechtsextremen Terror zu benennen. Darüber hinaus sei nicht klar, welche Bedeutung die Gutachten haben werden, sagt Malene Gürgen von der taz.
Über die Tat von München hat taz-Redakteurin Malene Gürgen detektor.fm-Moderator Lars-Hendrik Setz gesprochen.