Der schwierige EU-Beitritt
Jahr um Jahr wird darüber diskutiert, ob sechs weitere Staaten der EU beitreten sollen. Gerade erst wurde in Polen wieder darüber gesprochen. Ein konkretes Ergebnis konnte jedoch nicht erzielt werden. Wie steht es jetzt also um Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro, Nordmazedonien, Kosovo und Albanien?
Mehrere Länder, unter anderem Frankreich und Dänemark, sprechen sich gegen einen EU-Beitritt aus. Laut dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron soll sich die EU erst selbst reformieren, bevor neue Staaten aufgenommen werden können. Derzeit haben die 28 Staaten viel zu tun, unter anderem zieht sich der Brexit nun schon deutlich länger hin, als ursprünglich geplant.
Außerdem kommt hinzu, dass Griechenland und Nordmazedonien gerade erst einen langen Konflikt beilegen konnten. Grund dafür war der Name Nordmazedoniens: Bis Anfang des Jahres hieß das Land nämlich nur Mazedonien. Das sorgte für Ärger mit der griechischen Grenzregion Makedonien. Ein erneutes Aufflammen der Auseinandersetzung ist aufgrund des aktuellen Regierungswechsels in Griechenland jedoch nicht auszuschließen.
Zukunft der Westbalkan-Länder
Ein Termin für die Beitrittsgespräche der Staaten steht also noch immer aus. Nun könnten östliche Länder wie die Türkei, China und Russland ihren Einfluss auf dem Balkan ausweiten. So pflegt Russland beispielsweise enge Beziehungen zu Nordmazedonien, und von China und der Türkei erhält Serbien hohe Kredite.
Die Balkan-Länder haben nicht nur demokratische Defizite, sie holen auch wirtschaftlich nicht auf. Ihre Märkte sind offen für Exporte aus der EU, aber sie bekommen keine Kompensation. – Dušan Reljić, Stiftung Wissenschaft und Politik
Über die Zukunft des möglichen EU-Beitritts der Westbalkan-Länder hat detektor.fm-Moderatorin Yvi Strüwing mit Dušan Reljić von der Stiftung Wirtschaft und Politik gesprochen.
Redaktion: Luisa Bebenroth und Alina Metz