Woher kommen die DNC-Daten?
Bevor sie auf Wikileaks veröffentlicht wurden war schon Mitte Juni bekannt geworden, dass Hacker einen Datensatz der Demokratischen Partei in den USA erbeutet haben. Kurz vor der Democratic National Convention (DNC), dem Nominierungsparteitag der Demokraten, hatte die Enthüllungsplattform Wikileaks die Dateien dann veröffentlicht.
Darin: 20.000 vertrauliche E-Mails ranghoher Parteifunktionäre. Aus denen wird ersichtlich, wie früh sich die Partei auf Hillary Clinton als Kandidatin festgelegt hatte und wie schmutzig der Kampf mit ihrem Widersacher Bernie Sanders geführt wurde.
Offensichtlich steht hinter dem Datenklau eine Hackergruppe namens Guccifer 2.0. Dieser wurden schon vorher Beziehungen zum russischen Geheimdienst nachgesagt. Bei dem Angriff wurde offenbar auch ein ähnlicher Code verwendet wie beim Angriff gegen den Deutschen Bundestag vor einem Jahr. Auch damals führten Spuren nach Moskau.
Wer profitiert davon?
Und so scheint der DNC-Angriff in einem größeren Kontext zu stehen. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung kurz vor dem Parteitag war wohl ganz bewusst gewählt. Die Daten sollten der demokratischen Kandidatin maximalen politischen Schaden zufügen.
Damit würden die Vermutungen einer russischen Beteiligung auf eine kalkulierten Angriff hinweisen. Die These lautet: Ein Präsident Trump wäre für die russische Regierung zwar unberechenbarer, aber aufgrund seiner Unerfahrenheit und Jähzornigkeit in geopolitischen Fragen ein leichterer Gegner – und leichter zu steuern.
Der Fall würde sich damit in das Konzept der „hybriden Kriegsführung“ einpassen, das sowohl Russland als auch andere Staaten massiv ausbauen. Ein Kerninstrument dabei sind Online-Angriffe auf die sensible Infrastruktur des Gegners.
Diese Angriffe finden kurz unter der Schwelle des Krieges statt. Es ist sehr kompliziert darauf zu reagieren und das weiß Russland auch. Daher ist das für solche Staaten ein recht eleganter Weg, weltpolitischen Einfluss auszuüben. – Max Biederbeck
Was man aus dem DNC-Leak über die digitale Kriegsführung lernen kann und wieso der Begriff des Cyberkriegs dennoch zu kurz greift, erklärt Max Biederbeck von WIRED Germany im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Alexander Hertel.