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„Herz statt Hetze“: Im Sinne der Demonstrationen gegen rechte Aufmärsche findet in Chemnitz ein großes Konzert statt. Foto: Isabel Woop | detektor.fm

„Wir sind mehr“-Konzert in Chemnitz

„Alles, was normalen Anstand hat“

Beim „Wir sind mehr“-Konzert stellen sich Künstler und Bands wie Materia, Die Toten Hosen und Kraftklub gegen Rechstpopulismus in Chemnitz.

Chemnitz in Aufruhr

Seit rund einer Woche ist Chemnitz ein einziges Pulverfass. Nach einer gewalttätigen Auseinandersetzung mit tödlichen Folgen ist es in den vergangenen Tagen immer wieder zu Aufmärschen rechter Gruppierungen gekommen. Auch fremdenfeindliche Angriffe auf vermeintlich ausländische Menschen gehörten dazu. Im Zuge dessen haben sich bereits mehrere Gegendemonstrationen formiert, die seit Anfang letzter Woche in ihrer Zahl zugenommen haben. Vor allem das zu Beginn der Demonstrationen spärliche Polizeiaufgebot steht aber weiterhin in der Kritik.

Bei Großdemonstrationen am vergangenen Samstag hat es zwar an Polizeikräften nicht gemangelt, dennoch ist es erneut zu Ausschreitungen gekommen. Laut Polizei sind dabei 18 Menschen verletzt sowie 37 Straftaten gemeldet worden. Besonderes Augenmerk liegt außerdem auf der Teilnahme des AfD-Politikers Björn Höcke und Pegida-Gründer Lutz Bachmann.

„Wir sind mehr“: Gegendemo und Benefizkonzert

Selbst ein Zeichen gegen den Hass wollen heute einige deutsche Musiker setzen. Die Bands Kraftklub, K.I.Z, Feine Sahne Fischfilet und die Toten Hosen sowie die Künstler Trettmann, Marteria und Casper treten heute zum Konzert in Chemnitz auf die Bühne.

Mir geht es in erster Linie um die Leute aus Chemnitz, aus Sachsen. Die Leute, die nicht so denken, die für Vielfalt und Gastfreundschaft verschiedener Kulturen einstehen. Und Menschen nicht nach dem beurteilen, wo sie herkommen. – Materia, Rapper

Zusätzlich werden vor Ort Spenden gesammelt. Diese kommen zur Hälfte der Familie des letzte Woche Getöteten zugute, während die andere Hälfte für antifaschistische und zivilgesellschaftliche Initiativen in Sachsen bestimmt ist. Die Künstler hoffen, mehr Menschen zu Protesten gegen rechtspopulistische Aufmärsche zu motivieren. Rechte Demonstrationen hat die Stadt Chemnitz zum Konzert nicht zugelassen.

Es ist, glaube ich auch wesentlich, dass wir uns darüber im Klaren sind, dass es hier nicht um den Kampf Links gegen Rechts geht. Sondern alles was normalen Anstand hat, egal welcher politischen Couleur, stellt sich gegen einen rechtsaußen Mob, der übergriffig wird. Es ist ganz wichtig, dass wir dieses Betragen stoppen, solange es noch ein Schneeball ist, bevor es zu einer Lawine wird. – Campino, „Die Toten Hosen“

Im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt berichtet Moderator Christian Eichler von den Ereignissen aus Chemnitz.

Benefizkonzert in Chemnitz 09:55

Redaktion: Valérie Eiseler

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