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Wolfgang Thierse fordert: viel mehr Streit anfangen – unter Demokraten! Foto: John MacDougall / AFP
Bild: John MacDougall | AFP

Politiker verstehen, Demokratie schützen: Wolfgang Thierse im Interview

„Das sind sehr hart arbeitende Menschen“

Politikverdrossenheit zeigt sich immer öfter – oder wenigstens Ratlosigkeit, wen man wohl noch wählen kann. Doch was wissen wir eigentlich von der Arbeit eines Politikers? Verstehen wir, wie die ticken? Sollten wir das besser verstehen? Sollten wir vielleicht sogar ab und an Mitleid mit ihnen haben? Und wie kommen wir wieder zurück zu einer Diskussionskultur ohne Fronten? Das fragen wir Wolfgang Thierse, denn der war sieben Jahre lang der zweithöchste Mann im Staat.

Zwei Jahrzehnte in der Politik. Davon sieben Jahre Inhaber des zweithöchsten Amtes im Staat. Was es bedeutet, Politiker zu sein, das weiß Wolfgang Thierse.

In einer Zeit, in der „Politiker“ bei manchen Menschen als Schimpfwort gilt, in der immer weniger Menschen wählen gehen wollen und immer mehr Menschen zwar wählen wollen, aber nicht wissen, wen – in einer solchen Zeit ist es vielleicht keine dumme Idee, sich diesen Job einmal erklären zu lassen.

Wie sieht der Tag eines Spitzenpolitikers aus? Hat man da jemals frei? Sind wir zu hart mit unseren Politikern – sollten wir vielleicht ab und auch mal Mitleid mit denen haben? Wie kommt es eigentlich, dass die so oft nicht im Bundestag sind – oder wenn sie dort sind: dass es kaum noch echten Streit gibt?

Verlernen wir das Streiten?

Die meisten Politiker sind wirklich fleißige Leute. Die können sich Faulheit nicht erlauben. – Wolfgang Thierse

Früher, da gab es die Zeitung, die Tagesschau und den Stammtisch. Man musste nicht einer Meinung sein, aber es war klar: so wahnsinnig viel Auswahl zur Meinungsbildung hatte man nun auch nicht, und früher oder später musste ein Konsens her.

Heute ist das anders. Heute sortiert man sich die Medienwelt, wie sie einem gefällt – und was nicht passt, wird ausgeblendet. Und das stellt uns vor Herausforderungen. Wie kann man das durchbrechen? Wie kommen wir wieder zu mehr Diskursfähigkeit? Und gibt es eine Pflicht zum Streit, oder gar zum Widerstand?

Über all diese Fragen spricht detektor.fm-Moderator Thibaud Schremser mit Wolfgang Thierse, der seit 1989 Politik macht und von 1998 – 2005 Präsident des Deutschen Bundestags war.

Wolfgang Thierse

Wolfgang Thierse
Wir dürfen doch nicht so weit kommen in Deutschland, dass jemand mit Lügen zum mächtigsten Mann im Staat wird.
Interview mit Wolfgang Thierse: Mischt euch ein 19:40

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