Was in Brüssel gesagt wird, interessiert uns nicht! – Hassan Nasrallah, Anführer der Hizbollah
Bereits seit 1992 ist Hassan Nasrallah an der Spitze der islamistischen Organisation Hizbollah. Zu finden ist die im Libanon, einem der instabilsten Länder im Nahen Osten. Nasrallah wird dort beinahe kultisch verehrt; seine traditonelle, schiitische Kleidung ist sein Markenzeichen.
Mehrfach schon hat Nasrallah für Aufsehen gesorgt. Nach dem Ausbruch des Libanonkrieges 2006 hat er Israel mit einen „offenen Krieg“ gedroht; im April 2012 lud ihn Wikileaks-Gründer Julian Assange in seine Talkshow „The World Tomorrow“ ein; und erst im Mai hatte Nasrallah lautstark verkündet, die Hizbollah werde in den Syrien-Konflikt eingreifen – auf Seiten des Regimes von Präsident Baschar al-Assad.
Entführungen von Soldaten, Anschlag in Europa
Immer wieder steht die Hizbollah mit zwielichtigen Aktionen im Fokus. Mehrere Male haben sie bereits US-Soldaten entführt. 2012 soll sich der Terror der Organisation auch nach Europa ausgeweitet haben. Im bulgarischen Burgas tötete ein Selbstmordanschlag fünf israelischen Touristen sowie einen bulgarischen Busfahrer. Die Regierung in Sofia hat die Hizbollah für das Attentat verantwortlich gemacht.
Infolgedessen hat die Europäische Union reagiert. Der militärische Arm der Hizbollah steht künftig auf der EU-Terrorliste.
Wie die Hizbollah und der libanesische Staat die Entscheidung aufgenommen haben und was das für den Syrien-Konflikt bedeutet, das fragen wir Guido Steinberg von der Stiftung Wissenschaft und Politik. Er forscht unter anderem zum islamistischen Terrorismus im arabischen Osten.
Die Europäische Union zeigt wieder einmal, dass sie ein zahnloser Tiger ist, wenn es um Außen- und Sicherheitspolitik geht. Man hätte sicherlich einwirken können, wenn man die gesamte Organisation auf die Terrorismus-Liste gesetzt hätte. – Guido Steinberg