Wo sind die Wähler?
Der Wahlkampf zur Europawahl geht zur Zeit in seine heiße Phase. An den Straßenrändern türmen sich die Wahlplakate und auch auf allen Medienkanälen versuchen die Parteien die letzten unentschiedenen Wähler für sich zu gewinnen.
Dabei ist es für die Parteien wichtig zu wissen, wie und vor allem wo sie ihre Zielgruppen am Besten erreichen können. Denn in verschiedenen Regionen, lassen sich je nach sozialer Struktur sehr unterschiedliche Wählergruppen finden. In welchem Gebiet wie gewählt wird, wird nach jeder Wahl dann intensiv analysiert.
Politische Trennlinien verlaufen da natürlich vor allem zwischen Stadt und Land. Aber auch in den Städten kann das Wahlverhalten, je nach Viertel sehr unterschiedlich ausfallen. Gerade die Vorstädte sind politisch umstritten und werden zunehmend wichtiger, um den Wahlkampf zu entscheiden.
Wenn wir nicht wollen, dass jeder nur seine eigene Fankurve mit dem Megaphon beschallt, und die Argumente gar nicht mehr ausgetauscht werden, dann sollte das seine Grenzen haben, die Wählergruppen zu stark zu segmentieren. – Kajo Wasserhövel, ehemaliger Wahlkampfmanager der SPD
Skandal um Wählerdaten
Wie wichtig möglichst umfangreiche Kenntnisse über Wählerdaten sind, um erfolgreich Wahlkampf zu führen, zeigt beispielsweise der Fall von Cambridge Analytica in den USA. Das Unternehmen hat in großem Stil Facebook-Nutzerdaten gesammelt und die dem Wahlkampfteam von Donald Trump zur Verfügung gestellt. Dadurch konnte der seine Wahlbotschaften wählergenau zuschneiden, was ihm einen entschiedenen Vorteil bei den US-Präsidentschaftswahlen eingebracht haben könnte.
Über Wahlkampfstrategien und Zielgruppen spricht detektor.fm-Moderatorin Amelie Berboth mit Kajo Wasserhövel. Er war langjähriger Wahlkampfmanager der SPD.
Redaktion: Yannic Köhler