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Immer noch süß, aber mit weniger Zucker: Viele Limonadenhersteller haben den Zuckergehalt ihrer Getränke bereits gesenkt. Foto: Neonbrand | Unsplash

Zuckersteuer in Großbritannien

In die richtige Richtung gelenkt?

Die britische Regierung sagt dem Zucker in Getränken den Kampf an. Ab heute gilt im Land die so genannte „Zuckersteuer“. Damit verfolgt die britische Regierung eine Form des „Nudgings“: einen Versuch, das Kaufverhalten der Bürger zu lenken.

Zuckersteuer: Kampf dem Süßen

Wer zum Zucker greift, muss in Großbritannien künftig mehr bezahlen: Damit will die britische Regierung ihre Bürger zu gesünderer Ernährung bewegen. Ab heute erhebt das Land eine Steuer auf stark zuckerhaltige Getränke, die so genannte Zuckersteuer. Konsumenten müssen für jeden Liter Softdrink 18 Pence mehr bezahlen, sollten 100 Milliliter mehr als fünf Gramm Zucker enthalten. Kommen auf 100 Milliliter mehr als acht Gramm Zucker, sind es sogar 24 Pence.

Die Idee scheint zu fruchten. Denn bereits jetzt haben zahlreiche Limonadenhersteller ihre Rezeptur geändert. Der Zuckeranteil in ihren Getränken ist jetzt deutlich geringer.

Ich glaube auch, dass das eine Reaktion ist auf den öffentlichen Druck […]. Dass die Konsumenten hier in Zukunft ‚besser‘ gestellt werden und die Unternehmen reagieren hier schon im vorauseilenden Gehorsam. – Dr. Dirk Ulrich Gilbert, BWL-Professor an der Universität Hamburg

Nudging: Staat als Erzieher

Das politische Vorgehen der britischen Regierung ist eine Form des so genannten „Nudgings“ (engl.: anstupsen). Bei dieser Methode versucht der Staat, die Bürger mit Erkenntnissen aus der Verhaltensforschung in eine aus ihrer Sicht wünschenswerte Richtung zu lenken. Ein konkretes Verbot gibt es bei dieser Methode in der Regel nicht.

Nudging folgt ja häufig eher der Idee, dass die Wahlfreiheit des Konsumenten und der Konsumentin bestehen bleibt, aber eben gelenkt wird. – Dr. Dirk Ulrich Gilbert

Wie weit der Staat das Verhalten seiner Bürger beeinflussen darf und ob „Nudging“ wirklich etwas bringt, darüber hat detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop mit Dr. Dirk Ulrich Gilbert gesprochen. Er ist Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Hamburg.

Dr. Dirk Ulrich Gilbert - hält staatliches "Nudging" in einem gewissen Ausmaß für sinnvoll.

hält staatliches „Nudging“ in einem gewissen Ausmaß für sinnvoll.
Auch Werbung ist eine Form des „Nudgings“ und der unterliegen wir tagtäglich. Jetzt finde ich es gar nicht so verkehrt, wenn der Staat sich an der einen oder anderen Stelle ein gewisses Maß an Souveränität zurückholt.Dr. Dirk Ulrich Gilbert
Zuckersteuer in Großbritannien 07:23

Redaktion: Kaspar Weist

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