Gewonnen und doch verloren
Die SPD ist die älteste Partei Deutschlands. Allerdings scheint sie in ihrer womöglich größten Krise der letzten Jahre zu stecken. Die neue Vorsitzende Andrea Nahles will nun alles besser machen. Experten meinen, dies sei die letzte Chance der Partei. Doch Nahles‘ Wahlergebnis ist bereits ihre erste Niederlage im Amt. In der Vergangenheit galt die Wahl zum SPD-Chef stets auch als Rückversicherung bei der Parteibasis. Ergebnisse von über 90% waren eher die Regel als die Ausnahme.
Die SPD hat viel Vertrauen verspielt. Martin Schulz‘ Absage an eine Große Koalition nach der Bundestagswahl und der Rückzug vom Rückzug waren auch innerhalb der Partei umstritten. Die Kandidatur der Flensburger Oberbürgermeisterin Simone Lange ist dabei nur ein Beispiel für die interne Ablehnung Nahles. Ihr Problem: Sie ist seit Jahren Teil der Parteiführung und wird darum auch für die derzeitige Krise mitverantwortlich gemacht.
Frau Nahles ist natürlich ein Teil der Probleme, die die Partei nach unten gezogen haben. Aber sie ist auch ein Teil der Lösung. – Gero Neugebauer, Politikwissenschaftler
Die Zukunft der SPD
Andrea Nahles, so scheint es, ist zum Erfolg verdammt. Sie muss Lösungen gegen niedrige Wahlergebnisse finden. Gleichzeitig gilt es, eine Position innerhalb der Großen Koalition zu besetzen, die der SPD das Regieren ermöglicht und gleichzeitig von der Basis angenommen wird. Es sind viele Baustellen, auf denen sich die neue Parteichefin als Managerin bewähren muss. Alles in allem geht es um eine Neuorientierung und letzten Endes um die Zukunft der Partei.
Welche Signale die Wahl von Andrea Nahles zur SPD-Vorsitzenden aussendet und wie sie die Partei reformieren könnte, klärt detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop mit Politikwissenschaftler Gero Neugebauer.
Redaktion: Patrick Ehrenberg