Terror vor 9/11
Vor dem Terroranschlag auf das World Trade Center war islamistischer Terror in der westlichen Welt weitestgehend unbekannt. Zwar hat es auch zuvor Anschläge mit islamistischem Hintergrund gegeben, diese fanden aber vor allem in muslimisch geprägten Ländern statt.
In Deutschland hat man stattdessen zunächst gegen linksextremistischen Terror gekämpft. Der Terrorismus der sogenannten Roten Armee Fraktion (RAF) erreicht im Jahr 1977 seinen Höhepunkt. Damals ermordet eine Gruppe, die sich selbst als „Kommando Ulrike Meinhof“ bezeichnet hat, den Generalbundesanwalt Siegfried Buback. Die Täterinnen oder Täter sind bis heute nicht identifiziert. Die innerpolitische Krise, die die Anschläge der RAF mit sich brachten, ist schließlich im sogenannten Deutschen Herbst gegipfelt.
Terror von rechts
In den 1990er-Jahren beginnt in Deutschland eine neue Zeit. Mit einer Reihe rechtsterroristischer Anschläge auf Geflüchtete und Migrantinnen und Migranten zeigt der rechte Terror sein gewaltbereites Gesicht. Es kommt zu Brandanschlägen in Mölln, Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen und Solingen. Bis heute gibt es regelmäßig Anschläge von rechts. Sei es in Halle, München, Hanau oder die jahrelange Mordserie des NSU.
Müssen wir mir Terror leben?
Die Anschläge, die am 11. September 2001 in den USA verübt worden sind, prägen unser Verständnis von Terror bis heute. Der „War on Terror“ hat begonnen, auch in Europa häufen sich in den Jahren nach 2001 islamistische Anschläge und selbst aus der Popkultur ist 9/11 nicht mehr wegzudenken.
Wie hat sich unser Verständnis von Terrorismus seit der Nachkriegszeit verändert? Und was können wir seit der Zeitenwende nach 9/11 über unser Verständnis von Terror heute lernen? Darüber spricht detektor.fm-Redakteurin Rabea Schloz mit Raphael Bossong, der für die Stiftung Wissenschaft und Politik zum Schwerpunkt Antiterrorismus forscht.