AfD-Parteitag in Riesa: Grund zum Streiten
Der AfD-Parteitag im sächsischen Riesa ist am vergangenen Wochenende wegen parteiinterner Streitigkeiten frühzeitig beendet worden. Die Unstimmigkeiten innerhalb der Partei sind nicht zu übersehen: Dabei geht es um Themen wie die Positionierung zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine oder zur Europäischen Union. Es scheint auch wieder die große Frage im Raum zu stehen: In welche Richtung entwickelt sich die AfD?
Rechte Dominanz im neuen Vorstand
Seitdem der frühere Parteichef Jörg Meuthen im Januar dieses Jahres die AfD verlassen hat, ist sie auf der Suche nach einer neuen Führung. Zuletzt gab es eine Wahlniederlage bei der Landtagswahl in Schleswig-Holstein, und immer wieder zeigten parteiinterne Machtkämpfe die Zerrissenheit der AfD. Jetzt wurden auf dem Parteitag in Riesa ein neuer Bundesvorstand und zwei neue Vorsitzende gewählt. Das Ergebnis: Im Vorstand dominieren klar die rechtsextremen Kräfte und den Vorsitz teilen sich künftig Tino Chrupalla und Alice Weidel. „Ganz nach meinem Geschmack“, wie der rechtsextreme Thüringer AfD-Chef Björn Höcke zu Protokoll gegeben hat. Er war auf dem Parteitag omnipräsent und machte immer wieder klar, dass er bei der Ausrichtung der Partei maßgeblich mitreden möchte. Bisher ist er damit auch ziemlich erfolgreich. Allerdings scheint es auch zwei konträre Lager in der rechts-konservativen Partei zu geben – der frühzeitige Abbruch der Veranstaltung untermauert ihre enormen Probleme.
Wo steht die AfD aktuell? Führt die Radikalisierung der Partei zu mehr Stabilität oder zerlegt sie sich dadurch langsam selbst? Über diese und weitere Fragen spricht detektor.fm-Moderator Yannic Köhler mit dem Politikwissenschaftler Alexander Hensel und der Deutschlandradio-Korrespondentin Nadine Lindner. Beide arbeiten mit einem Schwerpunkt auf der AfD.