AKW-Streckbetrieb
Die letzten aktiven Atomkraftwerke sollten eigentlich dieses Jahr am 31.12 vom Netz gehen. Dafür sollten verstärkt Netzwerke und Anlagen für erneuerbare Energien ausgebaut werden, um die Energiewende voranzubringen. Nun steht Deutschland und die EU wegen des Ukrainekriegs und der von Russland gedrosselten Gaslieferungen allerdings vor einer handfesten Energiekrise. Um einem Energiemangel vorzubeugen, wird aktuell über einen sogenannten AKW-Streckbetrieb diskutiert. Die Atomkraftwerke sollten demnach sechs bis acht Wochen länger in Betrieb bleiben als vorgesehen.
Worum geht es in der Debatte?
Vor allem die FDP pocht auf eine Laufzeitverlängerung der verbliebenen Atommeiler. Die Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt schließt den AKW-Streckbetrieb über das Jahresende hinaus ebenfalls nicht aus. Und auch die Grünen als Partei sind für einen Kompromiss bereit und das, obwohl das Engagement gegen Atomkraft eigentlich fester Bestandteil ihrer politischen Identität ist. Der CDU-Chef Friedrich Merz geht noch weiter und möchte die Laufzeit der Atomkraftwerke so lange verlängern, bis die Gefahr eines Energie-Engpasses beseitigt ist, wenn nötig also auch deutlich länger als nur ein paar Wochen. Er forderte die Bundesregierung sogar auf, neue Brennstäbe für die drei verbliebenen Atomkraftwerke zu besorgen, da die alten nicht mehr nutzbar seien.
Worum geht es den politischen Parteien in der Debatte um den Streckbetrieb? Suchen die Parteien pragmatische Lösungen oder geht es hier um machtpolitische Schachzüge? Das fragt detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt die Korrespondentin im Hauptstadtstudio vom Deutschlandfunk, Katharina Hamberger.