Trotz Pandemie, Minusgrade und Schneegestöber: Die Kuriere von Lieferdiensten, sogenannte Rider, sind unterwegs, um etwa Burger, Pizza und Nudelgerichte vor die Wohnungstür zu bringen. Dabei beklagen sie, dass sie dafür nicht ordentlich ausgestattet seien.
Protest gegen die Arbeitsbedingungen
Deshalb haben sie vor zwei Wochen in Berlin protestiert. Sie bemängeln, dass die von Lieferando, Wolt und Co gestellte Ausrüstung den Witterungen nicht gerecht sei. Aber auch unabhängig von der Jahreszeit stehen die Lieferdienste wegen ihrer Arbeitsbedingungen schon seit Jahren in der Kritik.
Das Beinahe-Monopol des Mutterkonzerns von Lieferando, Just Eat Takeaway, sorgt dafür, dass sich das Unternehmen nur wenig um die Arbeitsbedingungen der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen kümmert, da sie innerhalb der Branche nicht den Arbeitgeber wechseln können. Ende 2018 hat das niederländische Unternehmen die vorherigen Konkurrenten übernommen. Einzig das finnische Unternehmen Wolt tritt noch in Konkurrenz zu Lieferando.
Gewerkschaften als Lösung?
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gastronomie (NGG) vertritt die Fahrerinnen und Fahrer, wenn sie Mitglied sind. Ein Problem ist aber, dass durch eine hohe Fluktuation der Arbeitenden und wenige Vollzeitstellen eine effektive Organisation kaum möglich ist. Auch der Vorwurf, Lieferando versuche Betriebsräte zu verhindern, steht im Raum und wurde von einem Frankfurter Gericht zumindest in Teilen bestätigt. Aber auch andere Lieferangebote fallen negativ auf. So hat die NGG beispielsweise schwere Vorwürfe gegen einen Getränke-Lieferdienst erhoben.
Wie also können sich die Angestellen für fairere Arbeitsbedingungen einsetzen? Welche Möglichkeiten gibt es neben Gewerkschaften? Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Marie Jainta mit Orry Mittenmayer. Er ist bei der NGG und war früher selbst Rider. Außerdem kommen weitere Rider zu Wort und schildern ihre Erfahrungen.