Atomwaffen im Weltall — ein realistisches Szenario?
Vor etwas mehr als zwei Wochen sind Meldungen über Atomwaffen im Weltall aufgetaucht, die fast nach einem James-Bond-Film klingen: US-amerikanische Medien berichten, dass Russland Nuklearwaffen in den Weltraum bringen will. Oder genauer gesagt: in die Erdumlaufbahn. Konkret soll es sich um eine Anti-Satelliten-Waffe handeln, mit deren Hilfe Russland die Kommunikationssysteme sowohl von Staaten als auch von Unternehmen ausschalten könnte. Satelliten gehören nämlich zur kritischen Infrastruktur, sie sind entscheidend zum Beispiel für die flächendeckende Internet-Versorgung oder auch für GPS und andere Navigationssatellitensysteme.
Die Angst vor der russischen Bombe im Orbit
Bei vielen Menschen haben die Berichte über russische Atomwaffen in der Erdumlaufbahn daher große Ängste geweckt. Nicht nur wegen der jetzt schon enormen Spannung zwischen den Atommächten USA und Russland, die in dem Fall noch einmal beträchtlich zunehmen dürften. Sondern auch aus Sorge um die Folgen für unseren Planeten: Welche Auswirkungen hätte eine Nuklearexplosion im Orbit für uns hier unten auf der Erde? Welche Szenarien sind technisch denkbar und militärisch plausibel?
Was ist dran an den Gerüchten über russische Atomwaffen im Weltall? Worauf müssen wir uns einstellen? Das ordnet der Politikwissenschaftler PD Dr. Frank Sauer im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt für uns ein. Frank Sauer forscht an der Universität der Bundeswehr in München zu Außen- und Sicherheitspolitik und beschäftigt sich schwerpunktmäßig auch mit Nuklearstrategie. In seinem Podcast „Sicherheitshalber“ diskutiert er regelmäßig mit Kolleginnen und Kollegen die aktuellen sicherheitspolitischen Themen.