Der neue Bundestag wird diverser: Mehr junge Menschen, mehr People of Color – und mit Nyke Slawik zieht die zweite Trans-Frau in den Deutschen Bundestag ein. Aber werden gesellschaftliche Gruppen automatisch besser repräsentiert, wenn Vertreterinnen und Vertreter ihrer Gruppe im Parlament sitzen?
Minderheiten setzen sich für ihre Gruppe ein
Eine Studie der Universität Konstanz hat untersucht, wie junge Menschen, Frauen, Migrantinnen und Migranten und Arbeiterinnen und Arbeiter im Bundestag vertreten werden. Dabei kam heraus, dass diese Gruppen deutlich unterrepräsentiert sind. Die Studie zeigt aber auch, dass Vertreterinnen und Vertreter von Minderheiten in parlamentarischen Prozessen häufig aktiver sind. Es ist also gut möglich, dass mit den neuen Abgeordneten frischer politischer Wind in die Bundespolitik kommt.
So jung war der Bundestag noch nie
Rund 30 Prozent der Abgeordneten sind 40 Jahre alt oder jünger – 2017 waren es gerade einmal 15 Prozent. Mit dem Einzug vieler junger Politikerinnen und Politiker werden jetzt also auch die jüngeren Generationen in Deutschland mehr repräsentiert. Schaut man zum Beispiel auf die zahlreichen Klimaproteste, zeigt sich: Viele junge Menschen sind politisch und wollen etwas verändern, fühlen sich jedoch durch die Politik nicht ausreichend vertreten. Das könnte sich jetzt mit dem deutlich höheren Anteil junger Abgeordneter ändern.
Wie ist es, als junger Mensch in den Bundestag zu kommen? Darüber hat detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt mit Emilia Fester von den Grünen gesprochen. Sie ist mit 23 Jahren die jüngste Abgeordnete im Bundestag. Außerdem hat Christian Breunig erklärt, ob mit den vielen jungen Abgeordneten auch tatsächlich die Interessen junger Menschen stärker in der Bundespolitik repräsentiert werden. Er ist Politikwissenschaftler an der Universität Konstanz und Leiter der oben zitierten Studie „Wie Frauen, MigrantInnen und ArbeiterInnen im deutschen Bundestag repräsentiert werden“.