Bei der Bundestagswahl hat die Union mit knapp 24 Prozent das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte eingefahren. CDU-Parteichef Armin Laschet hat danach die Verantwortung für das Wahldebakel übernommen und entschieden, den CDU-Vorsitz abzugeben.
Die Kandidaten
Wie schon bei der vergangenen Wahl gibt es auch dieses Mal ausschließlich männliche Kandidaten. Friedrich Merz, Norbert Röttgen und Helge Braun wurden von ihren Kreisverbänden nominiert. Für Friedrich Merz ist es bereits der dritte Anlauf: 2018 musste er sich Annegret Kramp-Karrenbauer geschlagen geben, dieses Jahr verlor er gegen den amtierenden CDU-Vorsitzenden Armin Laschet. Der ehemalige Umweltminister Norbert Röttgen scheiterte bei der letzten Wahl um den Vorsitz bereits im ersten Wahlgang. Helge Braun, noch geschäftsführender Kanzleramtschef, bewirbt sich zum ersten Mal um den Vorsitz. Die Bewerbung der Brandenburger CDU-Politikerin Sabine Buder ist daran gescheitert, dass ihr Kreisverband gegen ihre Nominierung gestimmt hat.
Wer hat die besten Karten?
Wer das Amt übernehmen soll, werden wie gewohnt die Delegierten des Bundesparteitags entscheiden. Zum ersten Mal in der Geschichte der CDU werden allerdings vorab die 400 000 Mitglieder der Partei befragt. Friedrich Merz ist bei der konservativen Basis beliebt und gilt als Favorit im Rennen um den CDU-Vorsitz. Bei dieser Wahl wirbt Merz auch offensiv um Stimmen des liberaleren CDU-Lagers. So hat er bei der offiziellen Erklärung seiner Kandidatur versprochen, dass es in der Union unter seinem Vorsitz keinen Rechtsruck geben werde. Noch weiß allerdings niemand, wie sich die Basis entscheidet, denn viele CDU-Mitglieder sind parteipolitisch gar nicht aktiv.
Wohin steuert die CDU? Darüber spricht detektor.fm-Moderator Lars Feyen mit Ursula Münch. Sie ist Professorin für Politikwissenschaften an der Universität der Bundeswehr München und Direktorin der Akademie für Politische Bildung in Tutzing am Starnberger See.